»Kein Engländer soll das Boot betreten!« – Die letzte Fahrt von UC 71

Kein Engländer soll das Boot betreten

Nach Angaben der UNESCO gibt es weltweit noch etwa 10000 Schiffswracks aus dem ersten Weltkrieg, die weitgehend unerforscht sind. Eines dieser Wracks ist das deutsche U-Boot UC 71, welches am 20. Februar 1919 auf rätselhafte Weise vor der Küste von Helgo­land unterging. Der Autor berichtet in seiner gewohnt lockeren Weise von seinen taucherischen Untersuchungen und der Vermutung, dass das U-Boot vielleicht absichtlich versenkt wurde. Einblicke in das dramatische Geschehen, das sich an Bord des Bootes abspielte und den endgültigen Beweis für die Selbstversenkung erhält der Leser durch die spannenden Tagebucherzählungen des Obermaschinen­maats Georg Trinks. Man empfindet Sympathie für den Protagonis­ten, der in eindrücklicher Weise, aber auch mit einem gelegentlichen Augenzwinkern, die Ereignisse an Bord der UC 71 und das alltägliche Katz-und-Maus-Spiel während der Kriegshandlungen schildert. Die angespannte Stille, wenn sich ein Zerstörer nähert, aber auch die Vorfreude auf fette Beute lassen den Leser mit der Mannschaft von UC 71 mitfiebern. Bei der wissenschaft­lichen Auswertung hätte man sich an der einen oder anderen Stelle sicher mehr Informationen erhofft. Skizzen zum Zustand des Wracks unter Wasser oder Erläuterungen zu den Sonaraufnahmen sucht der Leser vergeblich. Stattdessen findet er Fotos und Beschreibungen der Tierwelt der Insel und andere Abschweifungen. Nichtsdestotrotz ist das Buch eine spannende Lektüre für alle historisch Interessierten und Taucher. 

| Michaela Reinfeld

Produktdetails

»Kein Engländer soll das Boot betreten!« – Die letzte Fahrt von UUC 71

Florian Huber
Reinbek: Rowohlt 2019, 255 S., zahlr. farb. Abb., 24 Euro

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