Leben am Toten Meer – Archäologie aus dem Heiligen Land

Leben am Toten Meer

»Totes Meer« – nur wenige Regionen der Erde stehen so emblematisch für Ödnis und Lebensfeindlichkeit. Ein fischloses Gewässer am tiefsten Punkt unseres Globus, umgeben von Wüsten, an der Grenze heute verfeindeter Staaten, dazu mit seit Jahrzehnten sinkendem Wasserspiegel: Das Tote Meer ist mittlerweile ein sterbendes Meer. Dennoch – und das zeigt dieser Katalog in hervorragender Weise – ist es seit der Jungsteinzeit ein Ort höchst lebendiger Menschheitsgeschichte. Jericho, Masada und Qumran sind nur die bekanntesten Stätten in seinem Umfeld. Wirtschaftliche Attraktoren waren seit jeher der hohe Salzgehalt, auch Bitumen war ein gesuchter Rohstoff, der hier gewonnen werden konnte (»Asphaltsee« heißt das Tote Meer bei Plinius d.Ä.). Hinzu kam die Kultivierung von Balsamsträuchern, deren Harz zu den teuersten Luxusgütern der Antike zählte, und von Dattelpalmen, die für Wohlstand sorgte. Besonders seit herodianischer Zeit ist auch der »Wellness«-­Aspekt der umliegenden mineralreichen Thermalquellen von Bedeutung. Reich bebildert leuchtet das lesenswerte Werk die faszinierende Geschichte einer bisher (zu) wenig beachteten Weltgegend aus.
Die Ausstellung in Chemnitz und Paderborn, zu der das Buch erschienen ist, kam durch die COVID-19-Pandemie leider zu einem vorzeitigen Ende. ­Einen schönen Eindruck von ihr bietet neben diesem Katalog auch die ansprechend gestaltete Ausstellungs-Homepage www.leben-am-toten-meer.de.

| Claus Hattler

Produktdetails

Leben am Toten Meer – Archäologie aus dem Heiligen Land

Martin Peilstöcker und Sabine Wolfram (Hrsg.)
Dresden: Staatliches Museum für ­Archäologie Chemnitz 2019, 352 S., 438 Farb- und 36 s/w-Abb., 29,90 Euro.

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