Azteken

Azteken

Anlass der Stuttgarter Ausstellung und ihres Katalogs ist eine 500 Jahre zurückliegende Zäsur mexikanischer und lateinamerikanischer Geschichte. Hernán Cortés landete im Frühjahr 1519 in Yucatan. Er erreichte nach neun Monaten die Inselstadt Tenochtitlan – heute Mexiko/Stadt ­–, wo er mit Moctezuma II., deren Herrscher und mächtigstem »Fürsten« unter den mit Tenochtitlan einen Dreierbund bildenden nahegelegenen Orten Tetzcoco und Tlacopan, zusammentraf. Aber erst am 13. August 1521 eroberte er die Metropole nach teils großen Schwierigkeiten endgültig. Cortés war allerdings auch schnell Teil indigener Politik geworden und Mitakteur bei den indianischen Konflikten innerhalb des aztekische Tributimperiums, dessen Einfluss weit über das Hochtal von Mexiko hinausreichte.
Die dieses System »Azteken« prägenden wechselseitig aufeinander bezogenen geografischen, politischen, sozialen, ethnischen, ökonomischen sowie religiösen Faktoren zeigt die ­Publikation gut und umfänglich in Essays und mit qualitätsvollen Abbildungen. Sie stellt archäologische Objekte aus europäischen und mexikanischen Sammlungen vor, behandelt die historischen Texte und kodikalen Bildquellen und liefert für Tenochtitlan aus erster Hand wichtige neue Forschungsergebnisse zum Templo Mayor, dessen Einebnung nach 1521 zum Sinnbild für eine neue Zeit wurde: Die Auslöschung des aztekischen Staates und die Errichtung von Nueva España.


| Jochen Haas

Produktinformation

Azteken

Doris Kurella, Martin Berger, Inés de Castro, Instituto Nacional de Antropologia e Historia Mexiko (Hrsg.)
München: Hirmer-Verlag 2019, 357 S., zahlr. Farb- und s/w Abb., 34,90 Euro

Ausgrabungen Templo Mayor
Foto: Proyeto Templo Mayor

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