Jedes Jahr widmet das Haus der Bayerischen Geschichte seine Landesausstellung einem neuen spannenden Thema. 2020 werden die Besucherinnen und Besucher unter dem Titel »Stadt befreit« in das neu renovierte Wittelsbacher Schloss in Friedberg und das FeuerHaus in Aichach eingeladen, um sich auf die Spuren der Wittelsbacher und ihren Stadtgründungen zu begeben.
Doch nicht nur in der Ausstellung, sondern auch im zugehörigen Katalog geht die Reise in das spätmittelalterliche Altbayern. Eine eng vernetzte Städtelandschaft, die maßgeblich auf die bayerischen Herzöge zurückzuführen ist. In der ersten Hälfte des Bandes führt der reich illustrierte Katalog chronologisch in die Städte, mit all ihren Besonder- und Eigenheiten. Es handelt sich dabei um die in Friedberg gezeigten Exponate, zu denen auch kostbare Leihgaben zählen. Die zweite Hälfte bilden Essays von namhaften Historikern, Archäologen, Kunst-, Literatur-, und Rechtswissenschaftlern rund um das Thema »Stadtgründung als Prozess«.
Hintergrundinformationen zum offensichtlich multimedial aufwendig gestalteten Aichacher Ausstellungsteil wurden (leider) in eine gesonderte Publikation ausgelagert. Dennoch liegt hier ein wunderbar kaleidoskopartiger Einblick in die Zentren von Handel, Wissens- und Warentransfer im Südosten Deutschlands vor.
Die ideale Lektüre für alle, die sich für Gründerstädte interessieren – auch vollkommen unabhängig von der Ausstellung.
| JR
Stadt befreit – Wittelsbacher Gründerstädte
Peter Wolf, Evamaria Brockhoff,
Richard Fischer, Sarah Schormair, Marco Veronesi (Hrsg.)
Augsburg: Friedrich Pustet 2020, 304 S., ca. 200 farb. Abb., 24 Euro.
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Bei den frühen Gründungen Südbayerns stand das wirtschaftliche oder machtpolitische Interesse der Herrschenden im Vordergrund. Erst spät entwickelte sich ein selbstbewusstes Bürgertum.