Gut betucht – Textilerzeugung bei den Alamannen

Gut betucht

Die Textilarchäologie hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Zudem erbrachte das Gräberfeld von Lauchheim in Baden-Württemberg zahlreiche spektakuläre Textilreste und neue Erkenntnisse über die im Frühmittelalter benutzten Materialien, Webmuster und Farben. Gründe für das rührige Alamannenmuseum Ellwangen, eine Ausstellung zur »Textilerzeugung bei den Alamannen« zu konzipieren, zu der dieses Büchlein erschienen ist. Es stellt die Quellenlage und Verbreitung von Textilfunden im alamannischen Raum vor, beschreibt die Herstellung der hauptsächlich verwendeten Materialien Wolle und Leinen und erklärt die unterschiedlichen Webarten.


Ausgewählte Grabfunde mit sehr guter Textilerhaltung werden näher vorgestellt. Heute unvorstellbar, bestanden einige Gewänder nicht nur aus einem einzigen Stoff, sondern waren aus 45 Einzelteilen von 20 wiederverwendeten Gewebestücken zusammengesetzt. Ein großer Beitrag widmet sich den Textilfunden aus dem Lauchheimer Gräberfeld. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis beschließt die Publikation. Auch heute noch gebräuchliche Redensarten, die die Textilherstellung und das Schneiderhandwerk betreffen, finden sich zusammengestellt auf den Innenseiten des Einbands und in den Text eingestreut; eine schöne Idee. Die reich bebilderte Publikation ist nicht nur informativ, sondern regt auch zum Nachdenken über den heutigen Umgang mit Textilien an. 

| Ellen Riemer

Produktdetails

Gut betucht – Textilerzeugung bei den Alamannen

Alamannenmuseum Ellwangen (Hrsg.)
Ellwangen: Alamannenmuseum 2020, 64 S. mit zahlr. farb. Abb., 7,90 Euro

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Als 1986 in Lauchheim Gräber zum Vorschein kamen, ahnte niemand, wie wichtig der Platz für die Frühmittelalterforschung werden sollte: Nach Abschluss der Grabungen im Jahr 2005 hatten Archäologen nicht nur eines der größten Reihengräberfelder Südwestdeutschlands untersucht, sondern auch eine dazu gehörende Siedlung freigelegt. Viele hochkarätige Funde wurden geborgen, zudem waren Objekte aus organischem Material erhalten. Aber wie sollte man die enormen Fundmassen bewältigen, um sie der Forschung zugänglich zu machen?