Der lizensierte Sondengänger Wolfgang Poguntke begeht im Auftrag der LWL-Archäologie für Westfalen Wallburgen des Sauerlandes, darunter den »Weilenscheid« bei Lennestadt-Elspe im Kreis Olpe, der Funde der Mittel- bis Spätlatènezeit liefert. Nun barg Poguntke ein einzigartiges Stück aus dem Humus: einen bronzenen Zügelführungsring, der wohl Teil eines Jochs für einen Wagen war. Der hohle und leicht asymmetrische Ring sitzt auf einer Kappe, an deren Unterseite ein Bügel angegossen ist, der ehemals auf dem Joch befestigt wurde. Legierung und das sicher aufwendige Herstellungsverfahren werden zurzeit untersucht.
Zügelführungsringe stammen meist aus problematischen Kontexten oder sind Einzelfunde – wie das Weilenscheider Stück. Daher ist eine genaue Datierung unmöglich. Form und plastische Verzierung am Übergang von Ring und Kappe machen die letzten Jahrhunderte vor Christus wahrscheinlich. Parallelen stammen aus Wetterau und Pfalz, allerdings sind sie kleiner. Bessere Analogien kennt man aus dem ostkeltischen Raum, so der Slowakei.
Bildunterschrift: »Weilenscheid« bei Lennestadt-Elspe. Keltischer Zügelführungsring, der wohl Teil eines Jochs für einen Wagen war. Durchmesser des Rings 7,5 cm. Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/Hermann Menne
| M. Zeiler, LWL-Archäologie, Außenstelle Olpe
Stets informiert – immer aktuell!
Direkt aus den Bundesländern
Berichte zu neuen Ausgrabungen und eindrucksvollen Funden der archäologischen Forschung in Deutschland finden Sie in jedem Heft unter der Rubrik »Aktuelles aus der Landesarchäologie«.
LWL-Archäologie präsentiert Waffenhortfund
Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben am Mittwoch (31.3.) gemeinsam mit der Stadt Schmallenberg (Hochsauerlandkreis) auf dem Wilzenberg einen besonderen Fundkomplex präsentiert: In den vergangenen drei Jahren ist hier ein einzigartiger Waffenhort aus der Eisenzeit entdeckt worden. „Der Waffenhortfund ist der größte in NRW und verknüpft zudem das Sauerland mit komplexen Vorgängen im eisenzeitlichen Europa“, ordnet LWL-Archäologe Prof. Dr. Michael Baales, Leiter der Außenstelle Olpe, den Fund ein. Die Fundstücke seien von großer Bedeutung für die Archäologie im Land und beleuchteten die kultischen Handlungen eisenzeitlicher Krieger nach einer gewonnenen militärischen Auseinandersetzung.