Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht

Anlässlich der Eröffnung der Landesausstellung „Kaiser und die Säulen ihrer Macht. Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“ luden das Landesmuseum und die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) zu einer Pressekonferenz mit anschließendem Erstbesuch der Ausstellung ein.

Das Mittelalter wieder ins Gedächtnis rufen

Eröffnet wurde die Veranstaltung, die im Innenhof des Museums stattfand, vom rheinland-pfälzischen Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf. Die Ausstellung, die trotz Corona-Pandemie planmäßig am 09.09. eröffnet wird, ist die Fortsetzung eines 2-jährigen Zyklus, der mit der Nero-Ausstellung in Trier 2016 begann und 2022 ebenfalls in Trier mit einer Ausstellung über den Untergang des Römischen Reiches fortgeführt wird.

Ausschlaggebend waren zudem zwei Indikatoren: Zum einen weist das Land Rheinland-Pfalz eine über 2000 Jahre lange kulturelle Vielfalt und Entwicklung auf, die das Land stark prägte. Zum anderen ist es das Ziel der Ausstellung, Mainz enger mit dem Mittelalter zu verknüpfen und die Begeisterung für das Mittelalter wieder zu beleben. Dies sei besonders wichtig, da die Stadt v.a. mit der römischen Epoche und dem Barock in Verbindung gebracht wird. Bauten wie der Dom St. Martin und die Johanniskirche, aber auch der Ort selbst als Sitz des Erzbischofs und die Zugehörigkeit zu den drei SchUM-Städten zeigen, dass Mainz im Mittelalter eine wichtige Rolle spielte. Zudem erhoffen sich die beteiligten Gremien, Mainz als Ausstellungsort profilieren zu können.

„Das Land am Rhein ist die größte Macht im Reich“

Otto von Freising

Die geistlichen und weltlichen Stützen der Macht

Die Ausstellung selbst behandelt keine einzelne historische Persönlichkeit, sondern den Wirkverbund, der nötig gewesen ist, um die kaiserliche Macht aufrecht zu erhalten. So rücken denn auch folgende Fragen in den Vordergrund, die beantwortet werden sollen: Worauf basierte die Macht des Kaisers? Wie wurde diese gesichert? Welche Netzwerke kamen dabei ins Spiel?

Codex Manesse, eines der Highlights in der Landesausstellung "Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht".
Meister Heinrich Frauenlob, Codex Manesse, Universitätsbibliothek Heidelberg (© Universitätsbibliothek Heidelberg).

Der Blick auf eben diesen Wirkverbund zeigt, dass die Herrschaft des Kaisers nur mithilfe von Politik sowie persönlichen, familiären und Gefolgschaftsverbindungen möglich gewesen ist − dies sind die Säulen, auf denen ihre Macht ruht. Und so ist auch jede der fünf Abteilungen diesen Säulen gewidmet, wobei jede der Säulen einem eigenen Raum zugeordnet ist.

Den Auftakt des Rundgangs, der sich, wie bereits erwähnt, über fünf Räume, jeweils passend farblich gestaltet, erstreckt, bildet Karl der Große. Er gilt als „Stifter der Rheinlandschaft“, die das Herzstück des Frankenreiches gewesen ist und sich von Aachen über Köln nach Basel und von Metz bis nach Frankfurt erstreckte. Chronologisch und auch räumlich folgt die Dynastie der Ottonen mit Kaiser Heinrich II., dessen Krönung in Mainz stattfand. Zudem sind auch die Kaiserinnen dieses Geschlechts stark mit der Stadt am Rhein verbunden, da einige von ihnen dort bestattet wurden.

Neben den weltlichen und geistlichen Säulen tragen auch die wachsenden Städte zum Erhalt der Macht bei. Dies wird in der dritten Abteilung deutlich, die sich mit dem Investiturstreit zwischen Heinrich IV. und Heinrich V. – Vater und Sohn – befasst. Im Mittelpunkt der vierten Abteilung stehen sowohl die Ritter, als auch die jüdischen Gemeinden von Mainz, Worms und Speyer zur Zeit Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Den Abschluss bilden die Kurfürsten. In diesem Raum befindet sich auch eines der Highlights der Ausstellung: Die Goldene Bulle, die sich heute im Österreichischen Staatsarchiv befindet. Ein weiteres, wenn nicht sogar das Highlight der Ausstellung, ist die Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse), der in der vierten Abteilung sehr schön in Szene gesetzt wird.

Auf den Spuren der Kaiser

Ergänzend zur Ausstellung haben Besucher die Möglichkeit, weitere Orte, an denen der Einfluss und das Wirken der Kaiserdynastien noch sichtbar ist, zu erkunden. Dies ist per App und/oder vor Ort möglich. Dabei beschränken sich die Entdeckungsorte nicht nur auf Rheinland-Pfalz, sondern schließen auch die Nachbarregionen mit ein. Neben dem Besuch von historischen Stätten, wie der Reichsburg Trifels in Annweiler oder dem Kloster Lorsch, werden an vielen Orten eigene Ausstellungen passend zum Thema gezeigt. So zeigt die Forschungsstelle Kaiserpfalz der Stadt Ingelheim eine zweiteilige Präsentation und in Speyer wird noch einmal die „Medicus“-Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz eröffnet.

Rahmendaten:

Besucher können Tickets sowohl online als auch vor Ort buchen. Hierbei werden Zeitslots vergeben, an die sich die Besucher halten müssen. Vor Ort kann die Ausstellung mit einem Audioguide erkundet werden, Führungen sollen aber ebenfalls angeboten werden.

Weitere Informationen zur Ausstellung erhalten Sie auch in unserem Terminkalender:

Cover Ausstellungskatalog Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht

Buchtipp:

Der offizielle Ausstellungskatalog zur Landesausstellung:
Der Katalog thematisiert die Kaiser und die Säulen ihrer Macht und präsentiert, reich bebildert, eine Auswahl der ca. 300 Exponate, die in Mainz derzeit zu sehen sind.