Virtuelle archäologische Landschaften des Donauraums

Am 1. Juli 2020 startete unter der Leitung des Universalmuseums Joanneum das EU-Projekt Danube’s Archaeological eLandscapes (Virtuelle archäologische Landschaften des Donauraums). Für insgesamt 30 Monate haben sich 23 Partner aus zehn Ländern zum Ziel gesetzt, das archäologische Erbe und insbesondere die archäologischen Landschaften des Donauraums mit modernsten Technologien regional, national und international sichtbarer und damit attraktiver zu machen. Das Projekt, das vom Interreg Danube Transnational Programme der EU kofinanziert wird, setzt neue Impulse in der Digitalisierung des archäologischen Erbes in Europa. Am 1. Oktober findet die öffentliche Auftaktveranstaltung zum Projekt als hybrides Event sowohl online als auch offline im Grazer Joanneumsviertel statt.

Virtuelle archäologische Landschaften
Rekonstruktion eines Hauses, Grafik: Universalmuseum Joanneum.

Das reiche und kulturell vielfältige archäologische Erbe des Donauraums ist ein nicht wegzudenkender Bestandteil unseres kulturellen Erbes. Es bietet auch ein großes Potenzial für die Entwicklung des Tourismus, steht jedoch immer wieder vor neuen Herausforderungen, weil es oftmals nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Neue Technologien können nun dazu beitragen, das archäologische Erbe auf völlig neue Weise zu visualisieren und es so der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Hauptziel des Projekts „Virtuelle archäologische Landschaften des Donauraums“ (Danube’s Archaeological eLandscapes) ist es, das archäologische Erbe, insbesondere die archäologischen Landschaften des Donauraums, regional, national und international sichtbarer und attraktiver zu machen und somit einen nachhaltigen Kulturtourismus zu fördern. 

Die Hauptakteure des Projekts sind international bekannte Museen von Süddeutschland bis Bulgarien, die einen Schwerpunkt ihrer Arbeit auch außerhalb ihrer Häuser legen wollen und die bekanntesten archäologischen Landschaften des Donauraums ins Zentrum rücken. Durch die Einbeziehung von Virtual-Reality (VR)- und Augmented-Reality (AR)-Technologien werden die Besucher/innen der Museen dazu angeregt, das reiche archäologische Erbe nicht nur in den Ausstellungen der Museen, sondern auch im Zusammenhang mit den Landschaften kennenzulernen, aus denen sie stammen. Dabei sollen sie nicht nur im eigenen Land bleiben, sondern auch über die modernen Staatsgrenzen blicken und eine längst vergangene Donauregion kennenlernen. 

Das Projekt wird nicht nur im virtuellen Raum, sondern durch die Einbindung der „Iron Age Danube Route“ und der Entwicklung von neuen archäologischen Kulturrouten auch in den archäologisch besonders interessanten Regionen des Donauraums präsent sein. Die Kulturrouten sollen in Zukunft das touristische Angebot der Region stärken. Unterstützt werden sie durch eines der größten Netzwerke von Museen mit archäologischen Sammlungen im Donauraum mit einer langfristigen Cross-Promotion-Kampagne.

Rekonstruktion, Grafik: Miroslav Vuković, Lupercal j.d.o.o.

Kultur- und Europalandesrat Christopher Drexler: „Die Steiermark weist beeindruckende archäologische Fundstücke von immenser internationaler Bedeutung auf. Umso erfreulicher ist es, dass wir nun ein richtungsweisendes Projekt auf den Weg bringen können, mit dem diese Fundstücke digitalisiert und damit für eine noch deutlich breitere Öffentlichkeit sichtbar und erlebbar gemacht werden. Die Leitungsfunktion, die unser Universalmuseum Joanneum bei diesem Projekt von internationaler Tragweite übernimmt, unterstreicht einmal mehr die hohe Expertise, die in den Museen unseres Landes vorhanden ist. Ich freue mich außerordentlich, dass dieses Vorzeigeprojekt europäischer Zusammenarbeit nun unter steirischer Federführung starten kann.“

Wolfgang Muchitsch, wissenschaftlicher Direktor, und Alexia Getzinger, kaufmännische Direktorin, Universalmuseum Joanneum: „Für eine Wissenschafts- und Bildungsinstitution wie das Universalmuseum Joanneum sind die internationale Zusammenarbeit sowie die Erweiterung des digitalen Angebots von großer Bedeutung. Umso mehr freut es uns, dass das Projekt Danube’s Archaeological eLandscapes durch das Zusammenwirken von insgesamt 23 Partnern unter der Leitung des Joanneums in den nächsten Jahren neue Akzente im Bereich der Erforschung, Digitalisierung und Erschließung des archäologischen Erbes in Europa setzen kann.“

Karl Peitler, Leiter der Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Universalmuseum Joanneum: „Der Kultwagen von Strettweg bei Judenburg und die Bronzemaske aus Kleinklein gehören zu den bedeutendsten Objekten aus der Urgeschichte Europas, und sie stammen aus der Steiermark. Gefunden wurden sie in Regionen, die in der älteren Eisenzeit Teil eines kulturellen Raums waren, der sich von Deutschland bis nach Bulgarien erstreckte. Das Projekt Danube´s Archaeological eLandscapes will diese archäologischen Landschaften des erweiterten Donauraumes mithilfe modernster technischer Mittel sichtbar und erlebbar machen.“

Marko Mele, Projektleiter, Abteilung Archäologie & Münzkabinett, Universalmuseum Joanneum: „Das internationale Netzwerk und die Erkenntnisse aus dem EU-Projekt Iron-Age-Danube, das im Jahr 2019 endete, bildeten eine solide Basis für zukünftige Projekte. Das Folgeprojekt Danube´s Archaeological eLandscapes ermöglicht es uns, eine bleibende Spur in der Wahrnehmung des archäologischen Erbes im ganzen Donauraum zu hinterlassen.“

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EU-Projekt Danube’s Archaeological eLandscapes

Auftaktveranstaltung Donnerstag, 1. Oktober 2020, 17 Uhr, Joanneumsviertel, 8010 Graz. Eintritt frei. Livestream online auf Facebook und YouTube

Dauer: 01.07.2020–31.12.2022

Finanzierung: Gesamtbudget des Projekts: 2.517.612,44 EUR(2.118.635,56 EUR an EFRE und 21.335,00 EUR an IPA-Mitteln); Budget des Universalmuseums Joanneum: 378.125,00 EUR (EFRE: 321.406,25 EUR; Eigenmittel: 56.718,75 EUR)

Projektpartner: Universalmuseum Joanneum (ÖSTERREICH), Universität Wien (ÖSTERREICH), Narodni muzej Slovenije (SLOWENIEN), Zavod za varstvo kulturne dediščine Slovenije (SLOWENIEN), Magyar Nemzeti Múzeum (UNGARN), Muzeul National de Istorie a Romaniei (RUMÄNIEN), Národní museum (Tschechische Republik), Arheološki muzej u Zagrebu (KROATIEN), Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (DEUTSCHLAND), Gradski Muzej Vršac (SERBIEN), Rousse Regional Museum of History (BULGARIEN), Technická univerzita v Košicach (SLOWAKEI)

Assoziierte Partner: Bundesdenkmalamt Österreich (ÖSTERREICH), Institut za antropologijo (KROATIEN), Opčina Donja Voća (KROATIEN), Centar za prapovijesna istraživanja (KROATIEN), Javni zavod za upravljanje dediščine in turizem Pivka, Park vojaške zgodovine Pivka (SLOWENIEN), Nemesvámos Község Önkormányzata (UNGARN), Vértesszőlős Község Önkormányzata (UNGARN), Veszprém-Balaton 2023 Zrt. (UNGARN), Zavod za proučavanje kulturnog razvitka (SERBIEN), Zentrum für Informationsmodellierung (ÖSTERREICH), Košický samosprávny kraj (SLOWAKEI)

Nach Pressemeldung des Universalmuseum Joanneum