100 Jahre  –  100 Funde

Am 30. Juli 1920 trat in Westfalen das »Preußische Ausgrabungsgesetz« in Kraft, seither sind Grabungen genehmigungs- und Zufallsfunde anzeigenpflichtig. Anlass für die heutige Bodendenkmalpflege im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), dies mit einem prächtigen Jubiläumsband zu feiern. Die Eröffnung macht Michael M. Rind, Direktor der LWL-Archäo­logie, mit einer Betrachtung zum Werden, Wandel sowie den heutigen und künftigen Herausforderungen der Arch­ä­ologie und seines Amtes. Kai Biederhöfer und Jana Seger liefern uns im An­schluss so gekonnt wie kurzweilig die Historie der ersten 100 Jahre westfälischer Denkmalpflege. Den Hauptteil aber bestreiten 66 Autorinnen und Autoren mit 100 Geschichten zu 100 ausgesuchten Funden von Gelsenkirchen bis Höxter, vom Siegerland bis zum Mittellandkanal, vom 300.000 Jahre alten Faustkeil bis zur Taschenlampe der US-Army. Diese opulente Fundschau ist gleichzeitig die erste Online-Ausstellung der LWL-Archäologie. Doch bleibt es nicht bei einer puren 1 : 1-Umsetzung ins Netz: 18 Objekte lassen sich auch dreidimensional bewegen, bei dreien ist eine VR-Betrachtung realisiert. Es ist laut Rind »auch Anstoß zum Einstieg in die dreidimensionale digitale Erfassung unserer Funde … Das 3D-Objekt ermöglicht den Zugang zum Fund und ­zumindest digital seine dauerhafte Sicherung.« Fazit: Ein aufschlussreiches Nicht-Nur-Bilderbuch, das weit über Westfalen und Lippe hinaus einen Kauf oder doch zumindest ein ausführliches virtuelles Darin-Stöbern lohnt. 

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Produktdetails

100 Jahre – 100 Funde

Museum Ulm (Hrsg.)
Darmstadt: wbg Philipp von Zabern 2020, 280 S., 202 farb. Abb., 30 Euro. Zum wbg shop

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