Bildungshungrige Touristen habe es nicht immer leicht. Plutarch (De Pythiae Oraculis 2,395) beschreibt eindrucksvoll die »Leiden« einer römischen Reisegruppe in Delphi: »Die Fremdenführer hielten ihren festgelegten Vortrag bis zum Schluss, ohne sich um unsere Bitten zu kümmern, ihre Ausführungen abzukürzen und die Mehrzahl der Inschriften auszulassen.« Dieses Erlebnis macht aber deutlich, dass so mancher Römer durchaus »mobil« war – in unserem heutigen Sinne.
Wie aber machten sich Touristen, oder vor allem Beamte in staatlichem Auftrag und Handelsreisende auf den Weg? Das römische Straßensystem war gut ausgebaut, Raststätten unterschiedlicher Ausstattung sorgten für einen nötigen Pferdewechsel und das Wohl der Reisenden.
Ein lohnender Führer zum Pavillon »Reisen und Verkehr« im LVR-Archäologischen Park Xanten greift nun detailreich und »gewürzt« mit zahlreichen Abbildungen sowie »Stimmen« aus der römischen Antike das Thema »Mobilität« auf: Es geht um den Straßenbau an sich, aber auch um praktische Fragen: Wie orientierte sich der Reisende überhaupt? Wie lange dauerte eine Reise? Und: War Reisen gefährlich?
Ein besonderes Kapitel widmet sich schließlich noch der Rekonstruktion römischer Kutschen, die vor Ort ausgestellt sind und die deutlich machen: Es gab selbstredend schon bei den Römern einfache Gefährte, aber auch die gut ausgestattete »1. Klasse«für hoch gestellte Persönlichkeiten.
| Peter Kracht
Auf Achse mit den Römern – Reisen in römischer Zeit
Jeanne-Nora Andrikopoulou, Sebastian Held, Johanna Jäger, Kathrin Jaschke, Gabriele Schmidhuber
Oppenheim: Nünnerich-Asmus Verlag 2020, 152 S., 16 Euro
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