Die Trajansäule

Trajansäule

Dezimiert auf Souvenirs und Postkarten fristen Gipsabgüsse antiker Plastik und historische Fotografien zunehmend ein Schattendasein in unserer Gesellschaft, deren Bedeutung oft nur noch Fachleute kennen. Mit »Die Trajansäule«, der deutschsprachigen Ausgabe seines im Original bereits 2015 erschienenen Werks, präsentiert der renommierte Historiker und Archäologe Alexandre Simon Stefan nun einen lang ersehnten und längst überfälligen Band über eines der bedeutendsten Werke ­römischer Bildhauerkunst. Zudem setzt er zwei fast in Vergessenheit geratenen Handwerken förmlich ein Denkmal und zeigt deutlich, warum weder alte Fotografien noch Abgüsse Relikte längst vergangener Zeiten sind. Denn was auf den großformatigen Seiten dieses Werks geboten wird, ist sowohl in seiner bildlichen Darstellung als auch in seiner interpretatorischen Tiefe wahrhaft einzig­artig. Zu verdanken ist dieses Unikum vor allem zweierlei Dingen: Zum einen dem Faible Napoleons III. fürs Altertum, welches ihn dazu veranlasste, 1861/62 Abgüsse des gesamten 200 m langen Frieses anfertigen zu lassen; zum anderen dem Erhalt sowie der 2002 erfolgten Restaurierung der 250 noch bewahrten Fotoplatten.

Auf einen ersten Teil über das »Denkmal zwischen Geschichte, kaiserlicher Ideologie und Kunstgeschichte« folgt ein Teil zum Bildfries. Die prächtigen Nahaufnahmen entschlüsseln Szene für Szene jedes Bild und somit die gesamte Säule nicht nur (kunst-)historisch sondern auch rezeptionsästhetisch mit Kommentaren sowie neuen Interpretationen des Autors. Ein letzter Teil geht abschließend auf die Abgüsse und Bilder ein. Herausragend und absolut empfehlenswert! 

| Aninne Fuchs

Produktdetails

Die Trajansäule

Alexandre Simon Stefan
Darmstadt: wbg Philipp von Zabern 2020, 304 S., 160 SW-Abb., 200 Euro. Zum wbg shop

Das könnte Sie auch interessieren!

Antoninus Pius

Die Nachfolgeregelung des Kaisers Hadrian bedurfte mehrerer Anläufe bis die Entscheidung zugunsten eines Kandidaten fiel, der vermutlich ursprünglich für die Nachfolge gar nicht zur Disposition stand: Antoninus Pius Seine 23 Jahre dauernde Regierungszeit stand – so die bislang gängige Forschungsmeinung – im Zeichen der Fortsetzung und Erhaltung des status quo zur Zeit der Übernahme des Imperiums nach dem Tod des Adoptivvaters.Im Titelthema möchten wir die Person und Familie des Antoninus Pius, seinen Weg zum Adoptivsohn des Kaisers und zum Kaiser selbst sowie seine Politik und besonders seine Außenpolitik kritisch beleuchten.