Sachsen-Anhalt: Steinkiste – vom Neolithikum bis in die Bronzezeit

3D-Scans der Grabkammer in Marienborn, Sachsen-Anhalt.
Marienborn. 3D-Scan der Grabkammer, bevor (links) und nachdem (rechts) die schräg stehenden Wandsteine entfernt worden waren. Foto: H. Heilmann/O. Schröder, LDA.

Von 2014 bis 2019 führte das Landesdenkmalamt Sachsen-Anhalt im Bischofswald in Marienborn, Landkreis Börde, Schulungsgrabungen für ehrenamtlich Beauftragte der Bodendenkmalpflege durch. Dabei wurde ein Steinkammergrab, das zuerst von Carl Engel 1928 ausgegraben worden war, noch einmal untersucht. Es sollten zum einen die verkippten Steinplatten wieder aufgerichtet und dadurch die Anlage gefahrlos zugänglich gemacht und zum anderen der Aufbau des Hügels und der Grabkammer geklärt werden.

Erste Ergebnisse zeigen einen zweiphasigen Aufbau des Hügels, der mit den beiden neolithischen Bestattungsphasen in Zusammenhang gebracht werden kann, nämlich Trichterbecherkultur und Schnurkeramik. Spätbronzezeitliche Nachbestattungen gehören in eine dritte Phase. Glücklicherweise war die 1928 als bronzezeitlich eingestufte Grabkammer nicht vollständig ausgeräumt worden: In den Ecken und unter den Wandsteinen befanden sich noch Reste der Scherbenpackung, die wohl auch als Fundamentierung für die Megalithen dienten. Die Grabkammer selbst hatte ursprünglich einen kurzen Gang an einer Langseite. Zudem ließ sich jetzt nachweisen, dass die westliche Schmalseite offensichtlich tatsächlich nicht von megalithischen Wandsteinen, sondern – wie auch Carl Engel vor fast 90 Jahren beschrieben hatte – höchstwahrscheinlich von einer Trockenmauer begrenzt wurde.

Im Mai 2020 fanden die Untersuchungen ihren Abschluss: Grabkammer und Hügel sind jetzt rekonstruiert und im Rahmen des »Archäologisch-historischen Wanderweges Marienborn« gefahrlos zugänglich.

| B. Fritsch, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Cover Bier

Das könnte Sie auch interessieren!

Oldendorfer Totenstatt – Wandern zwischen Leben und Tod

Im Osten der Lüneburger Heide liegen Diesseits und Jenseits dicht beisammen. Romantische Wanderwege führen durch die mystische Landschaft – und je nach Wahl hinauf zum Tanzplatz der Heidekönigin oder hinab in das jungsteinzeitliche Reich der Toten.