Münzen aus karolingischer Zeit in Polen gefunden

Über 100 Silbermünzen, die im 9. Jahrhundert von den Herrschern der karolingischen Dynastie geprägt wurden, fanden Forschende in Polen.

100 Silberdenare aus Polen, Credits: Museum in Ostróda

Bisher nur einzelne Münzen gefunden

Der Schatz, der bei archäologischen Ausgrabungen in der Nähe von Biskupiec (Woiwodschaft Ermland-Masuren) gefunden wurde, umfasst 118 Silbermünzen und deren Fragmente – Denier des Kaisers Ludwig des Frommen (814-840) und einen Obol von Karl dem Kahlen (840-877).

Laut dem leitenden Archäologen Łukasz Szczepański vom Museum in Ostróda ist der Schatz an frühmittelalterlichen karolingischen Münzen in diesem Gebiet ungewöhnlich. Da Archäologen in diesem Teil Europas bisher nur einzelne Münzen fanden, die man in westeuropäischen Münzstätten zu dieser Zeit prägte.

Denn im 9. Jahrhundert dominierten in den von den preußischen Stämmen bewohnten Gebieten arabische Münzen. Diese benutzte man im Handel hauptsächlich in Form von Münzfragmenten.

Zu den früheren einzigartigen Funden karolingischer Münzen gehören drei Denare, die in Janów Pomorski entdeckte. Zu dieser Zeit gehörte die Stelle jedoch zum legendären wikingerzeitlichen Reiches Truso. Darunter befinden sich zwei Denier Ludwigs des Frommen; einer von ihnen, der als Anhänger verwendet wurde, gilt als einer der ältesten Gegenstände mit Bezug zur christlichen Religion in diesem Teil Europas.

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Macht am Rhein

Der Rhein rückte in der Zeit Karls des Großen vom Rand in das Zentrum des Reiches. Das Land zu beiden Seiten des Stroms blieb über viele Jahrhunderte die wichtigste Bühne der Macht, eine Plattform für Kaiser, Könige und Fürsten, die historische Zeichen setzten: Dome, Burgen, Pfalzen, Kirchen, Klöster und aufblühende Städte. Die Wurzeln der Macht am Rhein jedoch findet man in Spätantike und Frühmittelalter – ein weites Feld für archäologische Forschungen.

Versteck lag in unbewohnten Gebiet

Der Fundplatz Biskupiec liegt an der ehemaligen slawisch-preußischen Grenze. Die Münzen versteckte man wahrscheinlich in einem unbewohnten, mit Wald bedeckten Gebiet, aber bisher haben Archäolog:innen keine Spuren einer Siedlung oder eines Friedhofs aus dem 9. Jahrhundert gefunden.

Szczepański sagte: „Die Siedlung in Truso und die damit verbundene Tätigkeit der Wikinger ist derzeit der lesbarste Anhaltspunkt, der darauf hinweisen könnte, wie der Schatz auf das Gebiet des alten Preußens gelangte. Im 9. Jahrhundert stellen wir eine deutliche Zunahme der Bedrohung durch die Wikinger fest, die sich an den Invasionen in Westeuropa beteiligten. Sie belagerten beispielsweise im Jahr 845 Paris. Gleichzeitig betreiben die Skandinavier Handel im Ostseeraum.“

Der jüngste Schatz wurde im Becken von Osa und Drwęca gefunden. Beide Flüsse könnten Verkehrsadern und Wegweiser zur Weichselmündung und zum Frischen Haff sein, wo sich ein berühmter Handelsplatz und Wikingerhafen befand.

Der Schatz wird Mitte Mai, während der Langen Nacht der Museen, im Museum in Ostróda erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Dann werden die Artefakte detaillierten Analysen unterzogen.

Die erste Spur des Schatzes entdeckten Sondengänger im November 2020, jedoch hielt das Museum aber bis zum Ende der Ausgrabungen im Frühjahr geheim. Die Entdeckung machten Mitgliedern des Detektorvereins „Gryf“, die mit Metalldetektoren die ersten zwei Münzen und Fragmente von zwei weiteren fanden. Sie benachrichtigten die Restaurierung und die Archäolog:innen. Anschließend halfen sie den Archäolog:innen als Freiwillige bei den Untersuchungen halfen.

Nach Pressemeldung der PAP-Science in Poland.

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