Rheinland-Pfalz: Vom Zentralmassiv in den Westerwald

Schnalle mit Beschläg aus Ingelbach im Westerwald.
Ingelbach im Westerwald. In Limoges-Emailkunst verzierte Schnalle mit Beschläg. Länge 6 cm, Höhe 4,5 cm. Foto: M. Neumann/GDKE

Während einer Prospektion entdeckte Markus Limbach, Sondengänger mit Nachforschungsgenehmigung, nahe einem mittelalterlichen Hohlweg zwischen den Gemarkungen Ingelbach und Gieleroth (Lkr. Altenkirchen) im Westerwald eine Gürtelschnalle mit Beschläg. Der Fund zeichnet sich durch aufwendige mehrfarbige Emailverzierungen aus.

Die quadratische Viereckplatte hat eine Kantenlänge von etwa 4 cm. An den Ecken werden jeweils Durchlochungen für Nieten erkennbar, zwei langrechteckige umgebogene Erweiterungen sichern den Beschlag an der Schnalle. Vom eisernen Dorn sind nur geringe Korrosionsspuren erhalten. Die in Grubenemail ausgeführte Verzierung lässt sich in vier blattförmige Bereiche untergliedern. Im zentralen Bereich fällt eine vierteilige runde Fläche mit rotem Email auf, welche die kreisrunde feuervergoldete Strichgruppenverzierung im Mittelpunkt umschließt. Aus diesem zentralen Abschnitt heraus verlaufen acht blaue Linien, die jeweils paarweise die Außenkanten der Blattverzierung bilden. Im oberen Blattabschnitt tritt weißes Email hinzu. Das aus einer schmalen gelben und flächigen türkisblauen Verzierung bestehende, mehrfach durchbrochene Quadrat im mittleren Abschnitt bildet ein zentrales Merkmal. An den Außenkanten lassen sich zudem feuervergoldete Linien feststellen. Die teils feuervergoldete Schnalle weist zudem dreieckige und halbrunde Felder auf, die ehemals mit Grubenemail gefüllt waren.

Es handelt sich um Limoges-Emailkunst aus dem französischen Limousin, das im nordwestlichen Zentralmassiv liegt. Grubenemailverzierungen auf Schnallenbeschläg verbreiteten sich in Kombination mit feuervergoldeten Elementen während der ersten Hälfte des 13. Jh. über das europäische Festland hinaus bis nach England. Das Stück aus Ingelbach zeigt, dass Limoges-Emailkunst auch abseits traditioneller Handelsrouten in ländlichen Gebieten existierte.

| G. Heeren, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz, Direktion Landesarchäologie

Aktuelles aus der Landesarchäologie

Stets informiert – immer aktuell!

Direkt aus den Bundesländern

Berichte zu neuen Ausgrabungen und eindrucksvollen Funden der archäologischen Forschung in Deutschland finden Sie in jedem Heft unter der Rubrik »Aktuelles aus der Landesarchäologie«.