Tod im Salz

Tod im Salz

Als Bergleute 1993 am Salzberg von Douzlākh bei Chehrābād im Nordwesten Irans Teile einer Mumie fanden, ahnten sie nicht, was dieser Fund bedeuten würde. Zunächst passierte nicht viel, aber als ein Jahrzehnt später weitere Mumien entdeckt wurden, entstand ein internationales Forschungsprojekt, aus dem mehrere Sonderausstellungen (so in Frankfurt und Bochum) erwuchsen – die unser Wissen über frühen Salzabbau deutlich erweitern.

»Tod im Salz« ist wörtlich zu nehmen, kamen doch insgesamt acht Mumien ans Tageslicht. Die Opfer ereilte der Tod bei Grubenunglücken in achämenidischer und sasanidischer Zeit. Im Mittelpunkt steht die vollständige Mumie von »Salzmann 4«, der nur 15 oder 16 Jahre alt war, als ihn um das Jahr 400 v.Chr. das Schicksal ereilte. Auch die Kleidung des jungen Bergmanns hat zu einem großen Teil die Zeit überdauert.

Ausgehend von »Salzmann 4« werden interdisziplinär weiterführende Fragen erörtert wie etwa: Welche Abbautechniken wurden seinerzeit angewandt, wie lebten und wie ernährten sich die Bergleute, wie sorgte man für Licht ­unter Tage? Darüber hinaus schildern 30 Beiträge den aktuellen Stand der Forschung zum Salzbergbau in Chehrābād und anderen Fundorten weltweit. Eine Graphic Novel beschreibt den letzten Tag von »Salzmann 4« und der Katalog präsentiert eindrucksvoll Funde aus der Lebenswelt der Bergleute – »Leggins« und »Boxershorts« eingeschlossen. 

| Peter Kracht

Produktdetails

Tod im Salz – Eine archäologische Ermittlung in Persien

Thomas Stöllner, Abolfazl Aali, ­Natascha Bagherpour Kashan
Oppenheim: Nünnerich-­Asmus Verlag 2020, 368 S., 29,90 Euro

AiD 5/2020

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Schon vor über 2500 Jahren wurde am Salzberg von Douzlākh im Nordwesten Persiens Steinsalz untertage abgebaut. Im Verlauf der Jahrtausende erlebte das Bergwerk mindestens vier schwere Unfälle. Das Salz hat die verunglückten Bergmänner konserviert. Die »Salzmänner«, wie sie genannt werden, ihr Werkzeug und ihre Kleidung sind teils exzellent erhalten.