Virtueller Tauchpfad zu 300 Jahre altem Schiffswrack

Das 70-Kanonen-Kriegsschiff Stirling Castle sank im großen Sturm im November 1703 bei den Goodwin Sands, einer Kette von Sandbänken am Nordeingang der Straße von Dover. Die geschützte Wrackstelle ist nun erstmals auch für Nicht-Taucher bequem von zu Hause aus zugänglich. Der virtuelle Tauchpfad wurde von Historic England in Zusammenarbeit mit dem Technologieunternehmen TrenDive sowie ArtasMedia Ltd und CynaSub in Auftrag gegeben und bietet einen faszinierenden Einblick in die Ruhestätte dieses bedeutenden Wracks.

Stirling Castle wreck virtual dive trail (© www.richardendsor.co.uk).

Die Stirling Castle wurde 1678 in Deptford in Kent gebaut und war eines von 20 Schiffen, die im Auftrag von Samuel Pepys als Teil eines Programms zur Erneuerung der englischen Marine gebaut wurden. Das Schiff fiel dem großen Sturm von 1703 zum Opfer, der auch das Schicksal anderer Schiffe auf den Goodwin Sands besiegelte, darunter die Kriegsschiffe Northumberland und Restoration, die ebenfalls geschützte Wrackplätze sind. Nur 70 der 349-köpfigen Besatzung konnten gerettet werden.

Der Große Sturm vom 20. November 1703 (© Richard Endsor, www.RichardEndsor.co.uk).

Der Fundort wurde 1979 von Tauchern aus Thanet entdeckt, als sie die Netzbefestigungen eines Fischers untersuchten. Das Wrack war durch eine dramatische Verschiebung der Goodwin Sands freigelegt worden, und als es ursprünglich entdeckt wurde, befanden sich der Rumpf und sein Inhalt in einem außergewöhnlichen Erhaltungszustand.

Das Wrack liegt in etwa 15 Metern Wassertiefe auf den Goodwin Sands, einem Gebiet mit feinem Sand, der sich mit den starken Strömungen in diesem Gebiet leicht bewegt. Das Wrack der Stirling Castle steht unter dem ‚Protection of Wrecks Act 1973‘, und für das Tauchen an diesem Ort ist eine Lizenz erforderlich.

Weitere virtuelle Tauchpfade von Historic England finden hier.

Nach einer Pressemeldung von Historic England.

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