Einweihung der Obernburger Jupitergigantensäule

Jeder ist herzlich zur Einweihung einer originalgetreuen Replik der einzigen komplett erhaltenen Jupitergigantensäule in ganz Bayern eingeladen!

Die Einweihung findet am Tag des Offenen Denkmals, dem Sonntag, 12. September 2021 um 13 Uhr in der Römerstraße 3 in Obernburg statt.

Der dafür organisierte Festakt besteht aus folgenden Programmpunkten:

  • Begrüßung: Dietmar Fieger, Bürgermeister der Stadt Obernburg am Main
  • Enthüllung der Säule: Alexandra Duesmann, Stifterin und Dietmar Fieger, Bürgermeister
  • Grabungsbericht: Dr. Alexander Reis, Obernburg am Main
  • Festrede: Dr. Bernd Steidl, Archäologische Staatssammlung München
  • Musikalische Begleitung: Hagen Pätzold, Frankfurt am Main und Musik der Antike — Cornu, Tuba, Kithara

Die Einweihung findet als Freiluftveranstaltung statt. Für gastronomische Verpflegung vor und nach der Feier sorgt das »Wirtshaus«. Im Anschluss an die Einweihung besteht die Möglichkeit zu einer Römischen Stadtführung durch Obernburg am Main.

Fotomontage des Originals der Jupitergigantensäule.

Informationen zur Obernburger Jupitergigantensäule

Die Jupitergigantensäule, die 2015 in der Baugrube des Gebäudes Römerstraße 6 –»Das Wirtshaus« – zum Vorschein kam, ist die erste komplett erhaltene in Bayern. Das Denkmal war im späten 2. oder frühen 3. Jahrhundert n. Chr. errichtet worden. Es hatte sich in umgestürztem Zustand unter einer dicken Lehmschicht erhalten, die die Fundstelle in nachrömischer Zeit überdeckte. Die Ausgrabung brachte unter dem Keller eines Wohnhauses alle Bauelemente des Götterbildes zutage: eine Sockelplatte, einen Viergötterstein mit den Göttern Herkules, Juno, Merkur und Minerva, eine Stifterinschrift, eine geschuppte Säule, ein Kapitell mit den Jahreszeitengöttern und obenauf Jupiter – den höchsten römischen Gott, Herrscher der Himmelsmächte, mit einem Blitzbündel, der einen Giganten niederreitet. Allein das metallene Blitzbündel war nicht mehr vorhanden. Die Inschrift verrät, dass ein Juvenius, Sohn oder Sklave des Jucundus, die Säule einst renoviert hat. Bemerkenswert ist, dass die Gesichter der Gottheiten auf dem Viergötterstein gewaltsam beschädigt waren. Das insgesamt 3,95 Meter hohe, ursprünglich bemalte Götterbild stand hinter einem Gebäude mit einem 1,20 Meter breiten Mauerwerk, vermutlich einem Tempel. Jupitergigantensäulen sind in der römischen Provinz Obergermanien weit verbreitet. In ihrer Gestaltung folgen sie dem Vorbild eines im 1. Jahrhundert n. Chr. in Mainz errichteten Denkmals. Das Bildprogramm der Säulen spiegelt das Bevölkerungsgemisch in der Provinz Obergermanien: Es entstammt der römischen und keltischen Götterwelt. Römisch ist das Götterpersonal, keltisch ist der Baumkult, der in der geschuppten Säule sichtbar wird. Ein weiterer in Obernburg gefundener Gigantenreiter trägt ein Rad im Arm, das Symbol des keltischen Himmelsgottes Taranis. Die originalgetreue Replik der Jupitergigantensäule ist eine freundliche Schenkung der Familie Duesmann, Obernburg am Main.

Bildunterschrift: Fotomontage des Originals der Jupitergigantensäule (Foto: Archäologische Staatssammlung München)

Nach Pressemitteilung des Römermuseums Stadt Obernburg.

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