Sachsen: Zweite Trapezgrabenanlage im Tagebau Peres

Droßdorf. Trapezförmige Grabenanlage
Droßdorf. Trapezförmige Grabenanlage – Einfriedung für einen mittelneolithischen Begräbnisplatz möglicherweise gesellschaftlich bedeutender Personen einer nahen Siedlung. Foto: LfA Sachsen

Im Tagebaufeld Peres im Landkreis Leipzig wurde eine Nekropole des mittleren Neolithikums entdeckt. Der Befund gehört zur Baalberger Kultur und datiert in die Jahre 3800 bis 3400 v. Chr. Die Trapezgrabenanlage war von Osten nach Westen orientiert, 15 m lang und 9,5 bis 10,5 m breit. Die kürzere Schmalseite lag wie bei fast allen dieser Anlagen im Westen. Innerhalb des Grabens wurden drei größere sowie zwei kleinere Befunde aufgedeckt, die sich in der Osthälfte konzentrierten. Bei zwei Befunden handelte es sich zweifellos um Gräber. Obgleich sich von den Bestatteten aufgrund des kalkarmen Bodenmilieus so gut wie keine Knochen erhalten hatten, bestätigten Gefäßfunde den Grabcharakter. In beiden Fällen waren den Verstorbenen jeweils zwei Keramikgefäße beigegeben worden: einmal eine vierhenklige Amphore und eine Trichterrandschüssel sowie im zweiten Fall eine zweihenklige Amphore und eine Tasse. Bei den restlichen Gruben bleibt offen, ob es sich um beigabenlose Gräber handelt. Zumindest der größere Befund wies die charakteristische Form einer Grabgrube auf und nahm deutlich Bezug auf die anderen beiden Gruben. Im Trapezgraben selbst fanden sich keine makroskopischen Hinweise auf Einbauten oder Standspuren von Palisaden. Die Grabenfüllung verwies auf mehrphasige Sedimentationsprozesse, die mithilfe weiterführender Untersuchungen am Probenmaterial geklärt werden sollen. Die neu entdeckte Anlage ist die zweite in der Gemarkung Droßdorf, nachdem bereits vor sechs Jahren ein etwas kleineres Exemplar 1,75 km südlich ausgegraben wurde. In beiden Fällen lagen im näheren Umfeld zeitgleiche Siedlungsstellen. 

| S. Kretschmer, Landesamt für Archäologie Sachsen

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