
Ein Stück Weltkulturerbe vorzustellen, das sich als langer Streifen durch die Landschaft zieht, ist immer eine Herausforderung. Der handliche Band im Querformat meistert sie auf kleinem Raum brillant. Seine Stärke liegt vor allem in der Multifunktionalität: Im Wohnzimmer gelesen oder als schnelle Einführung mit Verweisen auf Spezialliteratur glänzt das Buch ebenso wie (bei schonender Behandlung) als Begleiter auf Ausflügen. Die Bildauswahl – Fundstücke, historische Aufnahmen, Karten, Rekonstruktionen und Ansichten der Gegenwart – ist ein Vergnügen und wird doch nie reiner Selbstzweck. Sehr zugänglich geschriebene Texte führen neben den Einzelbauten und markanten Geländepunkten in die Forschungsgeschichte ein, stellen regionale Initiativen zur Erschließung vor und geben »Lesehilfen« für die moderne Kennzeichnung des Raetischen Limes im Gelände. Dabei geht es bewusst demokratisch zu: Der Besuchermagnet Weißenburg (Biriciana) bekommt dieselbe Aufmerksamkeit wie jedes andere Kastell. Aus der Zielsetzung des Bandes heraus ist das völlig folgerichtig: Ihm geht es nicht allein um ein kompliziertes Stück Infrastruktur und Militärtechnik oder dessen Nachleben in Erinnerung und Forschung. Wenn das Phänomen Limes erfahrbar und erhalten bleibt, dann durch seinen festen Platz im täglichen Leben der Region und ihrer Menschen – zu all dem wird hier kraftvoll beigetragen!
| Jörg Fündling
Sie nannten es Arbeit – Eine andere Geschichte der Menschheit
Andrea May, Matthias Pausch (Hrsg.)
Schriften aus dem LIMESEUM Ruffenhofen, Bd. 4, Oppenheim: Nünnerich-Asmus Verlag 2021, 120 S., zahlr. farb. Abb., 12 Euro.

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