Webtipp: Virtueller Besuch einer Grabung

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Eines hat uns die weltweite Pandemie gezeigt: Digital ist viel mehr möglich, als wir zuvor für machbar gehalten haben. Warum also nicht auch Ausgrabungsführungen virtuell durchführen? Dass dies wunderbar funktionieren kann, zeigt uns die archäologische Zeitreise durch den Berliner Molkenmarkt, der als zentraler Ort der mittelalterlichen Stadtgründung bekannt ist. In Form einer 360°-Führung wird dem ­Online-Besucher ermöglicht, rund 800 Jahre Berliner Geschichte ab dem 13. Jh. nachzuverfolgen. Der Fokus liegt hierbei auf den Ausgrabungen der Spandauer Straße 49, die sich im Laufe der Zeit von einem einfachen Wohnhaus zur Zentralstation der Elektrizitätswerke entwickelt hat.

Durch eine Vielzahl authentischer Videos rund um die einzelnen Stationen und natürlich dem hochwertigen und detailreichen Rundumblick, vergisst man fast, dass man nicht selbst inmitten der Ausgrabungen der Spandauer Straße steht, sondern sich immer noch in den eigenen vier Wänden befindet. Ergänzendes Bild- und Textmaterial sowie Animationen bieten außerdem die Möglichkeit, sich auch mit den Hintergründen der Ereignisse vertraut zu machen. Zudem hat der Besucher Zugriff auf nach Fragen geordneten Interviews mit dem Projektleiter Dr. Michael Malliaris, der diese für den Zuhörer verständlich und kompakt beantwortet.Trotz der vielen Informationen ist die Seite sehr übersichtlich gestaltet, sodass dem Besucher allseits eine gute Orientierung gewährleistet wird. Mit nur ein paar Klicks kann also jeder historisch Interessierte dem Molkenmarkt einen anschaulich gestalteten Besuch abstatten.

| Kira Fislage

Produktdetails

Webtipp: Virtueller Besuch einer Grabung

Archäologische Zeitreise durch den Berliner Molkenmarkt.
www.molkenmarkt.berlin.de/360/grabungen/

Cover AID 6/19

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