Altarmenische Hauptstadt Ani erhält Fördermittel der Gerda Henkel Stiftung

Teilansicht der nördlichen Stadtmauer von Ani, der altarmenischen Hauptstadt, die nun Fördermittel der Gerda Henkel Stiftung erhält.
Ani (Türkisch-Armenien, Prov. Kars, Nordostanatolien, Türkei), Ruinen der altarmenischen Hauptstadt Ani, Stadtmauer (begonnen 972 unter Aschot III., erweitert 977–990 unter Smbat II.). – Teilansicht der nördlichen Stadtmauer. Foto: Roland and Sabrina Michaud / akg-images

KNAPP 6,4 MILLIONEN EURO FÜR 50 NEUE PROJEKTE WELTWEIT

Die Gerda Henkel Stiftung hat 50 neue Forschungsprojekte bewilligt. In ihrer Herbstsitzung stellte die Stiftung eine Gesamtsumme von knapp 6,4 Millionen Euro zur Verfügung. Zu den ausgewählten Initiativen zählt ein wissenschaftliches Vorhaben zur Demokratie in der muslimischen Welt sowie eine Kooperation von vier Forschungseinrichtungen zur Demokratie im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Fördermittel erhalten ebenfalls mehrere internationale Forschungsgruppen, die sich mit Phänomenen der Lost Cities befassen. In einer wesentlichen Personalentscheidung berief das Kuratorium Prof. Dr. Ute Schneider und Prof. Dr. Christian Mann zum 1. Januar 2022 in den Wissenschaftlichen Beirat. Ebenfalls mit Beginn des neuen Jahres wird Dr. Kaspar von Braun dem Kuratorium der Gerda Henkel Stiftung angehören.

Die Kultur macht den Unterschied. Ob eine Stadt zur Lost City wird oder nicht, hängt auch und wesentlich davon ab, in welchem Maße dort Kulturinitiativen stattfinden. Ein Status als „kreative“ oder „smarte“ Stadt erzeugt Sichtbarkeit und lässt sich kommerzialisieren. Diese Beobachtung bildet den Ausgangspunkt für ein gemeinsames Forschungsprojekt, das an den Universitäten Pittsburgh (USA) und Valencia (Spanien) angesiedelt ist. Wie kulturelle Praktiken dabei helfen, das Schicksal einer Stadt zum Besseren zu wenden, soll der Blick auf Städte zeigen, die sich in mancherlei Hinsicht im Übergang befinden, aber noch nicht „verloren“ sind. 19 Städte, von Barcelona und Bogota bis Tokio und Toronto, werden in ihrer Entwicklung von öffentlicher Kunst und kreativer Infrastruktur analysiert.

Ani ist der Inbegriff einer Lost City: Wo das mittelalterliche Königreich Armenien einst seine Hauptstadt hatte, stehen heute Ruinen. Die armenische Schrifttradition hat die Erinnerung seit dem 10. Jahrhundert stets lebendig gehalten. Die Stadt wirkt dadurch in Armenien und der armenischen Diaspora identitätsstiftend, auch wenn sie heute auf dem Staatsgebiet der Türkei liegt. Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zeichnet nach, wie Ani über die Jahrhunderte hinweg wahrgenommen wurde und wie sich armenische, ottomanische und türkische Vorstellungswelten zueinander verhielten. Angesiedelt ist das Vorhaben an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Nach Pressemitteilung der Gerda Henkel Stiftung.

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