Goddesses and Warriors – Hundert Jahre Marija Gimbutas

Anthropomorphe Figur vom Gräberfeld von Durankulak, Bulgarien, in der Ausstellung »Goddesses and Warriors« – Hundert Jahre Marija Gimbutas
Anthropomorphe Figur vom Gräberfeld von Durankulak, Bulgarien (Foto von A. Baltėnas, LNM)

Die UNESCO hat den hundertsten Geburtstag der weltberühmten litauischen Archäologin Marija Gimbutas (1921-1994) gewürdigt und feiert ihn in Vilnius mit einer Ausstellung im House of Histories, der jüngsten Museumsinstanz des Nationalmuseums von Litauen.

Die Ausstellung führt die Besucher durch die akademische Laufbahn von Marija Gimbutas und gibt Einblicke in ihre archäologischen wie auch linguistischen Forschungen zu den Ursprüngen und der sprachlichen Entwicklung der frühen europäischen Kultur.

Zu sehen sind über 300 Objekte, darunter Frauenstatuetten und Amulette aber auch Speere, Pfeilspitzen und ein Grabhügel. Diese wurden sorgfältig aus insgesamt 18 europäischen Museen und Institutionen ausgewählt und tragen alle dazu bei, die Hypothese von Marija Gimbutas in ihrem Werk »The Goddesses and Gods of Old Europe« zu vermitteln. In dieser bahnbrechenden Arbeit zeigte sie auf, dass die Ureinwohner Südosteuropas vor 8000 Jahren hauptsächlich weibliche Göttinnen verehrten und in einer matrilinearen Gesellschaft lebten, in der Frauen und Männer gleichberechtigt waren und in der das Erbe wie auch der Familienstamm über die weibliche Linie weitergegeben wurden. Das Werk inspirierte auch die feministische Bewegung der 1980er-Jahre.

Zur Ausstellung erscheint der wunderschön illustrierte zweisprachige (Litauisch/Englisch) Museumskatalog »The Origins of Europe: Goddesses and Warriors in honorem Marija Gimbutas (1921-2021)«, herausgegeben von Dr. Inga Merkytė.

Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es hier.

| Jesper Tae Jensen, The Danish Institute for Mediterranean Studies (Diomedes) 

AiD Cover 220

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