Archäologen des Instituts für Archäologie der Russischen Akademie der Wissenschaften haben im historischen Zentrum von Weliki Nowgorod, Russland, einen vollständigen Birkenrindenbrief gefunden. Obwohl ihre Existenz in einigen alten ostslawischen Manuskripten erwähnt wurde, hat die Entdeckung der Birkenrindenbriefe das Verständnis des kulturellen Niveaus und der Sprache der Ostslawen erheblich verändert.
Die Forscher gruben die Überreste eines wohlhabenden Anwesens aus der Zeit zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert nach Christus aus, das Haushaltsgegenstände wie Fragmente von Lederschuhen, Keramikgefäße, Holzgeschirr sowie Platinen und Schwimmer für Fischernetze enthielt.
Zu den bemerkenswertesten Funden gehören ein Siegel aus dem 13. Jahrhundert, das den Heiligen Johannes den Theologen und den Heiligen Lazarus von Bethanien darstellt, sowie vier Bleisiegel aus dem 12.
Bei der Ausgrabung der Kulturschicht aus dem 12. Jahrhundert wurde ein ganzer Brief aus Birkenrinde mit der Aufschrift 1144 entdeckt, in dem der Verfasser einem gewissen Dobroschu eine Frage über die Höhe der für die Erbringung von Dienstleistungen zu zahlenden Beträge stellt und um eine Antwort auf seinen Brief bittet.
Der Brief blieb in der Kulturschicht von Nowgorod (bis zu acht Meter tief) erhalten, da der schwere, wassergesättigte Lehmboden den Zugang von Sauerstoff verhindert.
In der Nähe des Anwesens grub das Team auch mehrere große Lagerhäuser aus, die in Nowgorod an den Ufern des Flusses Wolchow standen, wo sie Fragmente von Booten und eiserne Klammern für die Reparatur von Flussschiffen, Keramiktöpfe für Teer, Fragmente von Lederschuhen und ein Bleisiegel des Nowgoroder Tjun Peter, der im 14. Jahrhundert lebte, fanden.
Nach einer Pressemitteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften.
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