Wikingerfibeln von der Isle of Man

Foto: Manx National Heritage.

Zwei atemberaubende Wikingerfibeln, die im Dezember 2018 von den Sondengängern John Crowe und Craig Evans auf der Isle of Man entdeckt wurden, werden ab sofort im Manx Museum ausgestellt. Die hochdekorierten ovalen Fibeln stammen aus der Zeit um 900 bis 950 n. Chr. und sind aus Bronze mit Silberdrahtverzierung gefertigt. Die Schönheit und filigrane Komplexität des Designs dieser Fibeln wurde nun nach einem speziellen Konservierungsverfahren vollständig freigelegt.

Die Fibeln wurden zusammen mit einer Glasperle und einer Schnalle entdeckt. Die Funde mussten von Spezialisten des Manx National Heritage und Konservierungsspezialisten des York Archaeological Trust (YAT) untersucht und konserviert werden. Die Konservierung der Fibeln begann mit Röntgenaufnahmen, um Details zu erkennen, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Anschließend wurden sie gereinigt und von Korrosion und Schmutz befreit, bevor sie mit mikrokristallinem Wachs beschichtet wurden, um sie zu schützen.

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Die Wikinger

Das Bild der Wikinger ist in der öffentlichen Wahrnehmung geprägt von einer Fokussierung auf die namensgebenden Raubzüge. »Die« Wikinger werden als wilde, barbarische Krieger dargestellt, die auf ihren Langschiffen in ­Scharen in die christlich-europäische Welt einfielen. Ihre Raubzüge werden einer ­unabwendbaren Naturkatastrophe gleichgestellt oder – wie es teilweise in den Überlieferungen christlicher Mönche formuliert wird – als Strafgericht ­Gottes für die Sünden der Christenheit.
Dass dieses, auch heute nach über 1000 Jahren noch so zentrale Bild dieser ­vielschichtigen und faszinierenden Kultur in erster Linie aus den alles andere als objektiven Aufzeichnungen christlicher Mönche resultiert, bleibt bei diesen Darstellungen oft unerwähnt. Es ist daher wichtig, diesen so zentralen Aspekt der Wikingerzeit aus archäologischer Sichtweise aus zu betrachten.

Zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung gab Manx National Heritage (MNH), die für die Pflege und Förderung des Natur- und Kulturerbes der Insel zuständige Wohltätigkeitsorganisation, eine gezielte archäologische Ausgrabung der Fundstelle in Auftrag, um festzustellen, ob es sich um Grabbeigaben handelt. Archäologen von YAT führten vor Ort eine kleine Ausgrabung durch, fanden aber kein Grab.
Der Finder, Craig Evans, kommentierte die Entdeckung wie folgt: „John und ich wussten sofort, dass unsere Entdeckung etwas ganz Besonderes ist, und es ist großartig zu sehen, wie die Fibeln gereinigt und konserviert werden“.

John Crowe fügte hinzu: „Es ist sehr erfreulich, dass sie nun im Manx Museum ausgestellt sind, damit jeder sie sehen und genießen kann“.

Sandra Toloczko, stellvertretende Konservatorin des York Archaeological Trust, sagte: „Die Restaurierung der MNH-Artefakte war ein Prozess, bei dem alle Schlüsselkompetenzen unseres Spezialistenteams hier bei YAT zum Einsatz kamen, um die Schönheit dieser einzigartigen, empfindlichen Objekte von der Aufbereitung bis hin zur sorgfältigen Verpackung für den Transport auf die Isle of Man zu enthüllen, so dass sie in ihrer vollen Pracht ausgestellt werden können, damit die Öffentlichkeit sie genießen kann.

Ovale Fibeln sind im wikingerzeitlichen Skandinavien relativ häufig anzutreffen und gelten fast als Nationaltracht, was zeigt, dass der Träger höchstwahrscheinlich skandinavischer Herkunft war. Das bisherige Fehlen dieser Art von Fibeln auf der Isle of Man hat zu Theorien geführt, dass in der frühen Wikingerzeit nur Männer aus Skandinavien auf der Isle of Man siedelten.

Allison Fox, Kuratorin für Archäologie am MNH, sagte: „Die Isle of Man hat ein reiches Wikingererbe und die Manx National Collections spiegeln dies wider. Diese Art von Fibel, die von skandinavischen Frauen in der Wikingerzeit getragen und normalerweise in Gräbern gefunden wurde, fehlte bisher. Neben den Fibeln gab es auch eine verzierte Glasperle, die in Irland hergestellt wurde, und einen Gürtel mit Bronzebeschlägen, der höchstwahrscheinlich im Gebiet der Irischen See gefertigt wurde. Obwohl diese heidnische Dame stolz auf ihre skandinavischen Wurzeln war, trug sie auch einheimische Mode“.

Die Wikinger kamen in den 800er Jahren auf die Isle of Man, wo sie zunächst Handel trieben und sich schließlich niederließen. Sie waren ein Seefahrervolk, und die Lage der Insel im Zentrum der Britischen Inseln machte sie zu einem idealen Ausgangspunkt für den Handel und die Besiedlung.

Das Erbe der Wikinger auf den Manx ist immer noch sehr präsent, nicht zuletzt durch das moderne Parlament, Tynwald, das seine Wurzeln in dieser Zeit hat. Die Landschaft ist immer noch stark von den Wikingern geprägt, was sich in den Burgen, Grabhügeln und Siedlungen zeigt.

Die beiden neu konservierten Fibeln sind jetzt in der Viking Gallery im Manx Museum in Douglas ausgestellt, neben vielen anderen spektakulären Artefakten aus der Wikingerzeit auf der Isle of Man.

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Nach einer Pressemeldung von Manx National Heritage.

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