Die Verabredung mit der Wissenschaft: „Book a Scientist“ startet ab 8. April.

Forschende aus dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum zum virtuellen Gespräch buchbar

Book a scientist

Über 100 buchbare Themen bietet „Book a Scientist“ am 8. April 2022 allen Wissensdurstigen. Das Online-Angebot der Leibniz-Gemeinschaft gilt Interessenten, die vis-à-vis mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu einem ausgewählten Thema sprechen möchten. In den persönlichen Gesprächen geben die Expertinnen und Experten Einblick in aktuelle Forschungen, ihren Arbeitsalltag und beantworten individuelle Fragen. Mit dabei ist das Römisch-Germanische Zentralmuseum, Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie (RGZM), das innerhalb der Aktion mit elf Themen vertreten ist. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem archäologischen Forschungsinstitut in Mainz stellen mit ihren Erkenntnissen aus der Vergangenheit spannende Bezüge zur Gegenwart her.

„Muschelschalen als Klimaarchiv?“, „Lernen aus der Vergangenheit?“ oder „Wie kann gefährdetes Kulturgut gerettet werden?“ diese und andere Fragen beschäftigen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des RGZM und können als Thema für 25-minütige Einzelgespräche gebucht werden. Die Bandbreite ist groß und reicht von Mensch-Umwelt Beziehungen, Zusammenleben und Entwicklung von Gesellschaften bis zu ganz konkreten Fragestellungen aus dem eigenen Berufsalltag. Auch der Blick auf eigene Prozesse, wie z.B. der bevorstehende Umzug aus dem Kurfürstlichen Schloss in Mainz in den Neubau des RGZM werden beleuchtet: „Wie zieht ein Forschungsmuseum um?“ thematisiert diese logistische Herausforderung.

Anmeldung ab sofort möglich
Die Anmeldung erfolgt über eine E-Mail an veranstaltungen(at)leibniz-gemeinschaft.de unter Angabe des Namens, des gewählten Themas und des gewünschten Zeitfensters. Das Angebot ist kostenlos. Die Gespräche finden virtuell statt. Alle Themen und Termine im Überblick gibt es hier:
Die Themen der RGZM-Wissenschaflter/- innen sind unter den Kategorien „Literatur, Kultur & Geschichte“ sowie unter „Mensch, Natur & Ökosysteme“ zu finden.

RGZM-Gesprächspartnerinnen und –partner

Dr. Martin Schönfender
Die Kelten in Europa und beiderseits des Ärmelkanals: Vielfalt und wenig Einheit
10:30 Uhr | 11:00 Uhr | 13:30 Uhr
Gespräche auf Deutsch und Englisch möglich

Begriffe wie keltische Kunst und keltische Sprachen erwecken den Eindruck, dass es eine irgendwie geartete Verbindung zwischen der Eisenzeit (800 v. Chr. bis Christi Geburt) und dem Heute sowie zwischen den archäologisch erforschten Oppida Galliens und Personen, die heute in Schottland oder der Bretagne leben, gibt. Dass dem nicht so ist, wird gerade in Forschungen zu den Keltischen Wanderungen, zu Mobilität und Expansion der Latènekultur im 4. bis 2. Jahrhundert vor Chr. am Römisch-Germanischen Zentralmuseum erforscht. Einerseits ist in der Fachwelt bereits seit einiger Zeit klar, dass der Begriff der Kelten für die britischen Inseln eine Schöpfung der frühen Forschung im 18. Jahrhundert ist, andererseits sind aber verschiedene Arten der Ausbreitung der historischen Kelten zu beobachten. Die Kelten auf dem Kontinent waren auch nicht homogen – auch wenn sich so die Geschichte der Kelten immer einfacher erzählen lässt.

MARTIN SCHÖNFELDER ARBEITET ÜBER DIE ARCHÄOLOGIE DER „KELTEN“ IN MITTELEUROPA. SCHWERPUNKTE SIND FRAGEN ZUR KULTURELLEN AUSBREITUNG UND ZU WANDERUNGEN SOWIE DEN ELITEN. DIE „KELTISCHE“ KUNST SPIELT IN ALLEN FELDERN EINE WICHTIGE ROLLE – BEI DER ARCHÄOLOGISCHEN DEFINITION DER KELTEN, BEI FRAGEN VON HANDWERK, KREATIVITÄT UND ZU ZENTRALORTEN.

Cover AiD 521

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Interview mit dem Archäologen Dirk Krausse: Spannende Kelten-Forschungen in Südwestdeutschland

1962 in Haan bei Mettmann geboren, promovierte Dirk Krausse bei Alfred Haffner in Kiel über die kulturgeschichtliche Einordnung der Trink- und Speisegeschirre aus dem Grab von Hochdorf. Die Kelten bestimmen seither seinen beruflichen Werdegang, zuerst an der Uni in Kiel und dann seit 2003 am Landesamt für Denkmalpflege in Baden-Württemberg, wo er seit 2008 die Aufgabe des Landesarchäologen wahrnimmt. Am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Universität Tübingen hat Krausse seit 2011 zusätzlich eine außerplanmäßige Professur inne.

Dr. Holger Schaaff
Staat versus Individuum? Eine antike Industrie mitten im Wald
10:00 Uhr | 10:30 Uhr | 11:00 Uhr | 13:00 Uhr | 13:30 Uhr | 14:00 Uhr
Gespräche auf Deutsch

Um 100 n. Chr. entstand bei Speicher, nördlich der späteren Kaiserresidenz Trier, eines der großen Töpferei-Reviere der römischen Welt – mitten in der Südeifel. Als hochwertige Massenware fand Speicherer Keramik Abnehmer in zahllosen Haushalten von der Nordsee bis zur Schweiz. In den reichen archäologischen Quellen finden sich immer wieder Hinweise auf Individualität in Sozial- und Produktionsstruktur, aber auch auf Normierung und übergeordnete Organisation. War in dieser Dualität der Erfolg des Reviers begründet? Dies ist nur eine von vielen Fragen, denen Archäolog:innen des Römisch-Germanischen Zentralmuseums seit zwei Jahren intensiv nachgehen.

HOLGER SCHAAFF IST ARCHÄOLOGE AM RÖMISCH-GERMANISCHEN ZENTRALMUSEUM IN MAINZ. SEIT 1996 LEITET ER DEN KOMPETENZBEREICH VULKANOLOGIE, ARCHÄOLOGIE UND TECHNIKGESCHICHTE MIT SITZ IN MAYEN. IN DIESER FUNKTION IST ER WESENTLICH FÜR DEN AUFBAU, DIE GESTALTUNG UND DIE WISSENSCHAFTLICHE BETREUUNG DES VULKANPARKS OSTEIFEL VERANTWORTLICH.

Dr. Antje Kluge-Pinsker
Archäologie kann mehr!
10:00 Uhr | 10:30 Uhr | 11:00 Uhr | 13:00 Uhr | 13:30 Uhr
Gespräche auf Deutsch

„Archäologin? Wie toll! Habe ich auch mal überlegt, aber …“. Ein typischer Schnipsel aus Smalltalk mit Archäolog:innen. Was steckt dahinter? Archäologie gilt als faszinierend, spannend und abenteuerlich, aber letztendlich als „nice to have“ – als wenig relevant für die Bewältigung gegenwärtiger Probleme. Dass die Archäologie viel mehr für das Verständnis des menschlichen Verhaltens und Handelns im Hier und Heute beitragen kann, will das Römisch-Germanische Zentralmuseum zeigen.

ANTJE KLUGE-PINSKER HATTE SCHON EINEN AUSBILDUNGSVERTRAG ZUR BANKKAUFFRAU IN DER TASCHE, ABER DANN HAT SIE SICH EIN HERZ GEFASST UND SICH DER ARCHÄOLOGIE VERSCHRIEBEN. ALS KURATORIN UND VERMITTLERIN HAT IHR DER TRANSFER IN DIE ÖFFENTLICHKEIT IMMER BESONDERS AM HERZEN GELEGEN. HEUTE LEITET SIE DEN ARBEITSBEREICH BILDUNG AM RÖMISCH-GERMANISCHEN ZENTRALMUSEUM IN MAINZ.

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An unseren Schulen kommt die Archäo­logie leider oft zu kurz. Dabei sind viele Themen, mit denen sich das Fach befasst – darunter Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit und technische Entwicklungen – hochaktuell. Die Webseite »Archäologie der Zukunft« richtet sich deshalb vorrangig an Lehrkräfte, denn sie sind die wichtigste Schnittstelle zwischen aktueller Forschung und dem Nachwuchs.

Dr. Jörg Drauschke
Wie zieht ein Forschungsmuseum mit einer Museumssammlung um?
10:00 Uhr | 10:30 Uhr | 11:00 Uhr
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Nach mehrjähriger Planung und Vorbereitung wird das Römisch-Germanische Zentralmuseum – das archäologische Forschungsmuseum der Leibniz-Gemeinschaft – im Jahr 2022 in einen Museumsneubau umziehen. Diese große logistische Herausforderung betrifft nicht nur die Restaurierungslabore oder die Bibliothek, sondern auch die Sammlung mit ca. 200.000 archäologischen Objekten. Für den Transport und die anschließende Lagerung in den neuen Magazinen wurden die Bestände im Rahmen einer eigens dafür entwickelten Prozesskette vorbereitet. Der Umzug wurde dazu genutzt, die Erschließung der Sammlung auf ein neues Niveau zu heben, zwangsläufig konnten viele neue Erkenntnisse über die Sammlungsgenese und -strategie gewonnen werden.

JÖRG DRAUSCHKE IST LEITER DER SAMMLUNGEN DES RÖMISCH-GERMANISCHEN ZENTRALMUSEUMS – LEIBNIZ-FORSCHUNGSINSTITUT FÜR ARCHÄOLOGIE (RGZM) UND WISSENSCHAFTLICHER MITARBEITER IM KOMPETENZBEREICH FRÜHGESCHICHTE UND BYZANZ. ER BESCHÄFTIGT SICH HAUPTSÄCHLICH MIT DER ARCHÄOLOGIE UND GESCHICHTE DER SPÄTANTIKE UND DES FRÜHEN MITTELALTERS IN MITTEL- UND WESTEUROPA SOWIE DER ARCHÄOLOGIE DES BYZANTINISCHEN REICHES.

Dr. Henriette Baron
Was hat Archäologie mit mir zu tun? Forschungsmuseum neu gedacht
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Die Archäologie erforscht teils lange vergangene Kulturen – wie kann das etwas mit mir zu tun haben? Die Forschungen am Römisch-Germanischen Zentralmuseum widmen sich Fragen, die bis heute ihre Relevanz nicht verloren haben: dem Miteinander in Gesellschaften, dem Verhalten und Handeln der Menschen. Wie machen wir diese Erkenntnisse für alle zugänglich?

HENRIETTE BARON IST ARCHÄOZOOLOGIN. NACH STATIONEN AN DEN LANDESÄMTERN FÜR ARCHÄOLOGIE IN MECKLENBURG-VORPOMMERN UND SACHSEN FORSCHT SIE SEIT 2009 AM RÖMISCH-GERMANISCHES ZENTRALMUSEUM – LEIBNIZ-FORSCHUNGSINSTITUT FÜR ARCHÄOLOGIE (RGZM) ZU AWARISCHEN UND BYZANTINISCHEN MENSCH-TIER-BEZIEHUNGEN. SEIT MÄRZ 2020 IST SIE DORT LEITERIN DES ARBEITSBEREICHS AUSSTELLUNGEN.

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Aktionen, Geschichte, Präsentationen und mehr auf

Univ.-Prof. Dr. Detlef Gronenborn
Lernen aus der Vergangenheit? Wie geht das?
10:00 Uhr | 11:00 Uhr
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Immer wieder wird die Beschäftigung mit der Vergangenheit damit begründet, dass ja die Gesellschaft aus den Erkenntnissen etwas über ihre Gegenwart und vielleicht gar auch für ihre Zukunft lernen könne. Aber geht das wirklich? Sind vergangene Situationen auf Gegenwart und gar Zukunft übertragbar? Und gilt das auch für sehr lange zurückliegende Perioden, wie sie die Archäologie behandelt? Im Gespräch sollen Theorien und Methoden einer vergleichenden Archäologie mit ihren Aussagemöglichkeiten erläutert werden.

DETLEF GRONENBORN FORSCHT AM RÖMISCH-GERMANISCHEN ZENTRALMUSEUM – LEIBNIZ-FORSCHUNGSINSTITUT FÜR ARCHÄOLOGIE (RGZM) IN MAINZ UND LEHRT AN DER DORTIGEN JOHANNES-GUTENBERG UNIVERSITÄT. DER BEGINN DER LANDWIRTSCHAFT UND DIE DARAUS FOLGENDEN SOZIO-POLITISCHEN KONSEQUENZEN BILDEN SEIT VIELEN JAHREN SEIN HAUPTFORSCHUNGSGEBIET. IN JÜNGERER ZEIT HAT ER SICH AUCH VERSTÄRKT MIT DER ROLLE KLIMATISCHER VERÄNDERUNGEN BEI DIESEN PROZESSEN AUSEINANDERGESETZT.

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„KulturGutRetter“: Erste Hilfe für beschädigte Kulturgüter
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Um Kulturgüter in Krisensituationen schnell retten und nachhaltig schützen zu können, gründeten das Deutsche Archäologische Institut, das Technische Hilfswerk und das Römisch-Germanische Zentralmuseum das Projekt „KulturGutRetter“ (KGR). Nach der immer an erster Stelle stehenden humanitären und technische Hilfe soll in Krisensituationen auch das kulturelle Erbe der Menschheit möglichst nachhaltig geschützt werden. Dafür entwickelte das Römisch-Germanische Zentralmuseum ein modulares und beliebig skalierbares Tischsystem, das der seriellen Erstkonservierung von mobilem Kulturgut dient.

CHRISTIANE NOWAK-LIPPS IST KLASSISCHE ARCHÄOLOGIN UND ARBEITET AM RÖMISCH-GERMANISCHEN ZENTRALMUSEUM – LEIBNIZ-FORSCHUNGSINSTITUT FÜR ARCHÄOLOGIE (RGZM) ALS KOORDINATION FÜR DAS PROJEKT „KULTURGUTRETTER (KGR)“. ALS PROJEKTKOORDINATORIN ENTWICKELN SIE UND IHR TEAM AM RGZM STANDARDVERFAHREN UND RETTUNGSMODULTISCHE ZUR SCHNELLEN, EFFEKTIVEN HILFE VON BESCHÄDIGTEM KULTURGUT IM KRISENFALL.

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Am 20. November 2021 hat der Deutsche Archäologen-Verband im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einen Verhaltenskodex verabschiedet. Die Mitglieder und der Vorstand verstehen es als Aufgabe des Berufsverbandes, mit dem Kodex seiner gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen, da viele aktuelle gesellschaftlich relevante Themen auch im Arbeitsumfeld angegangen werden müssen.

Dr. Holger Baitinger
Einheit in der Vielfalt? Forschungen zur Fragmentierung von Weihgaben im Heiligtum von Olympia
10:00 Uhr | 10:30 Uhr | 13:00 Uhr | 13:30 Uhr
Gespräche auf Deutsch

Antike griechische Heiligtümer wie das berühmte Zeusheiligtum von Olympia – die Wiege der Olympischen Spiele – zeichnen sich durch eine große Zahl von metallenen Weihgaben aus, die den Göttern von Gläubigen dargebracht wurden. Viele dieser Weihgaben zeigen Spuren einer willentlichen Zerstörung, über deren Zeitpunkt und Motivation seit langem intensiv diskutiert wird. In einem neuen Forschungsprojekt sollen diese Zerstörungsspuren systematisch analysiert werden, um der Motivation für diese Handlungen – seien sie rituell oder ökonomisch motiviert – auf den Grund zu gehen.

HOLGER BAITINGER HAT IN TÜBINGEN UND MÜNCHEN VOR- UND FRÜHGESCHICHTE STUDIERT. SEIT 25 JAHREN FORSCHT ER ZUM HEILIGTUM VON OLYMPIA IN GRIECHENLAND UND HAT DORT AUCH DREI JAHRE GELEBT. ER IST AM RÖMISCH-GERMANISCHEN ZENTRALMUSEUM – LEIBNIZ-FORSCHUNGSINSTITUT FÜR ARCHÄOLOGIE (RGZM) ALS KURATOR FÜR DIE VORGESCHICHTLICHE SAMMLUNG ZUSTÄNDIG UND LEHRT ALS PRIVATDOZENT AN DER GOETHE-UNIVERSITÄT IN FRANKFURT.

Dr. Benjamin Fourlas
Staatsideologie und Christentum im spätrömischen Reich
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Die Christianisierung des römischen Reiches in der Spätantike ist ein weltgeschichtlich bedeutsamer gesellschaftlicher Wandlungsprozess, das bis heute die Identität Europas prägt. Die Herausforderung bestand darin, den ideologischen Überbau des polytheistischen Imperiums an ein neues christliches Weltbild anzupassen, neue Normen zu setzen und neue Identifikationspole anzubieten. Visuelle Medien spielten dabei eine maßgebliche Rolle. Am Beispiel von Bildern lässt sich nachvollziehen, wie dieser Wandlungsprozess gestaltet und kommuniziert wurde. Insbesondere bildtragende Gebrauchsobjekte bieten hier anders als die schriftliche Überlieferung, die einen Elitendiskurs spiegelt, eine Alltagsperspektive. Daran lässt sich die Rolle von visuellen Medien für die Etablierung neuer ideologischer Grundsätze und die Umgestaltung kollektiver Identität reflektieren.

BENJAMIN FOURLAS IST SEIT 2011 ALS WISSENSCHAFTLICHER MITARBEITER AM RÖMISCH-GERMANISCHEN ZENTRALMUSEUM – LEIBNIZ-FORSCHUNGSINSTITUT FÜR ARCHÄOLOGIE (RGZM) TÄTIG UND GESCHÄFTSFÜHRER FÜR DEN LEIBNIZ-WISSENSCHAFTSCAMPUS „BYZANZ ZWISCHEN ORIENT UND OKZIDENT – MAINZ/FRANKFURT“. SEINE FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE LIEGEN IM BEREICH DER SPÄTANTIKEN UND BYZANTINISCHEN ARCHÄOLOGIE. ER BESCHÄFTIGT SICH MIT BILDKUNST, MATERIELLER KULTUR UND FRAGEN DER SOZIALEN PRAXIS. FORSCHUNGSGEGENSTÄNDE SIND U.A. WANDMOSAIKEN, SILBERARTEFAKTE UND RELIEFVERZIERTE KERAMIK.

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Das Titelthema unternimmt den Versuch die Umbruchszeit des 4. Jhs. n. Chr., die für das Römische Reich von besonderer Bedeutung war, durch den Spiegel einer besonderen historischen Quelle zu betrachten: der Notitia Dignitatum. Dabei handelt es sich um ein reich illustriertes spätantikes Staatshandbuch, das im Kern auf das Jahr 395 n. Chr. zurückgeht.

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STEFAN ALBRECHT STUDIERTE OSTEUROPÄISCHE GESCHICHTE UND BYZANTINISTIK IN MAINZ UND WIEN. NACH SEINER PROMOTION 2001 FOLGTEN STATIONEN AN DER GÖTTINGER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND AM HISTORISCHEN INSTITUT IN MAINZ. 2006 KAM ER FÜR DAS SAW PROJEKT „TRANSFORMATION UND KULTURAUSTAUSCH AM RAND DER MEDITERRANEN WELT: DAS BERGLAND DER KRIM IM FRÜHMITTELALTER“ ANS RGZM, WO ER SEITDEM TÄTIG IST. 2018 HABILITIERTE ER SICH MIT SEINEN ARBEITEN ZUR KRIM AN DER UNIVERSITÄT MAINZ.

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NIKLAS HAUSMANN BESCHÄFTIGT SICH MIT KÜSTENARCHÄOLOGIE VON DER ALTSTEINZEIT BIS ZUR NEUZEIT. ER HAT SICH AUF DIE ÜBERRESTE VON MUSCHEL- UND SCHNECKENSCHALEN SPEZIALISIERT UND BENUTZT DEREN GEOCHEMISCHE UND ÖKOLOGISCHE DATEN, UM KLIMAMODELLE ZU VERBESSERN UND EINE LANGFRISTIGE PERSPEKTIVE AUF UMWELTVERÄNDERUNGEN IM DIREKTEN ZUSAMMENHANG MIT MENSCHEN ZU ERLANGEN. ER LEITET NUN DIE EMMY NOETHER NACHWUCHSGRUPPE SEAFRONT AM RÖMISCH-GERMANISCHES ZENTRALMUSEUM – LEIBNIZ-FORSCHUNGSINSTITUT FÜR ARCHÄOLOGIE (RGZM).

Nach einer Pressemitteilung des RGZM