Alte DNA beleuchtet Ursprünge der Awaren

Multidisziplinäres Forschungsteam trägt zur Lösung eines 1.400 alten Rätsels um die genetische Herkunft der Awaren bei

Rekonstruktion eines adeligen Kriegers der Awaren © Ilona C. Kiss

Weniger bekannt als Attilas Hunnen waren die Awaren, deren erfolgreichere Nachfolger. Sie beherrschten fast 250 Jahre lang weite Teile Mittel- und Osteuropas. Als belegt gilt, dass sie im sechsten Jahrhundert unserer Zeit aus Zentralasien kamen, doch ihre Herkunft blieb antiken Autoren und modernen Historikern gleichermaßen ein Rätsel. Nun hat ein multidisziplinäres Forschungsteam bestehend aus Genetikern, Archäologen und Historikern die ersten alten Genome aus den bedeutendsten Stätten der Awaren-Elite aus dem heutigen Ungarn untersucht. Die Studie verortet den genetischen Ursprung der Awaren-Elite in einer weit entfernten Region Ost-Zentralasiens und liefert direkte genetische Belege für eine der größten und schnellsten Fernmigrationen der frühen Menschheitsgeschichte.

Nach einer Pressemitteilung des Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie

Cover AiD 3/2020

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Aus bescheidenen Anfängen – Fürstentümer
und Königreiche

Karl der Große hatte zwischen 791 und 796 das Kaghanat der Awaren zerschlagen lassen, auch, um deren Gold für seine Kaiserkrönung einsetzen zu können. In diesem Vakuum entstand nördlich der Donau am Unterlauf der March das Fürstentum der Mährer mit den frühstädtischen Agglomerationen von Mikulčice und Břeclav-Pohansko.

Schädeldeformation

Belege für bewusste Schädeldeformationen finden sich in den meisten frühmittelalterlichen Friedhöfen, deren Belegung bis in die zweite Hälfte des 5. und das frühe 6. Jh. zurück reicht. Es ist anzunehmen, dass diese Sitte mit der Expansion der Hunnen nach Europa kam. Als Kernraum des westlichen Verbreitungsgebietes gelten das Karpatenbecken und angrenzende Regionen.