Stonehenge und Astronomie

Vortrag zur Sonderausstellung „Stonehenge“ im LWL-Archäologiemuseum

Am Donnerstag (21.4.) geht es im Museum für Archäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Herne zu den Sternen. Zu Gast ist die Leiterin des Planetariums Bochum, Prof. Dr. Susanne Hüttemeister. In ihrem Vortrag betrachtet sie Stonehenge aus astronomischer Perspektive: Welchen Bezug hat das UNESCO-Weltkulturerbe-Monument zu den Himmelskörpern und was sagt es über astronomische Ereignisse, wie Winter- oder Sommersonnenwenden? Der Vortrag ist Teil der Sonderausstellung „Stonehenge“ und kostenfrei. Interessierte können ihn um 19 Uhr vor Ort im Museum oder live auf dem YouTube-Kanal mitverfolgen. 

Stonehenge, megalithische Steinkreisanlage (erbaut ca. 1850 – 1400 v. Chr. aus Sandstein– und Blausteinblöcken). Wiltshire, nördlich von Salisbury (Großbritannien, Südengland). Stonehenge, Wiltshire, Grossbritannien. (c) akg-images // Bildarchiv Steffens
Stonehenge, megalithische Steinkreisanlage (erbaut ca. 1850 – 1400 v. Chr. aus Sandstein– und Blausteinblöcken). Wiltshire, nördlich von Salisbury (Großbritannien, Südengland). Stonehenge, Wiltshire, Grossbritannien. (c) akg-images // Bildarchiv Steffens

Stonehenge ist das bekannteste aller Megalith-Bauwerke. Unzählige Mythen ranken sich um die englische Steinformation, die vor über 5.000 Jahren in der Jungsteinzeit ihren Anfang nahm und bis in die Bronzezeit (bis ca. 1500 v. Chr.) genutzt wurde. Viele Überlegungen zu Bedeutung und Nutzung von Stonehenge haben mit astronomischen Fragestellungen zu tun. In der Fachwelt besteht an einer Ausrichtung in Bezug auf die Sonnenwenden kein Zweifel. Weit weniger gesichert sind Spekulationen über die Ausrichtung auf den Mond, Planeten oder helle Sterne. Sogar Finsternisse sollen die Menschen vor Jahrtausenden mit Hilfe von Stonehenge vorhergesagt haben. 

Hüttemeister setzt sich in ihrem Vortrag kritisch mit einer aktuellen Forschungsarbeit auseinander, die in Stonehenge einen Kalender sieht, der bereits das Sonnenjahr und eine Schaltregel gekannt haben soll. Dass es zumindest in der Bronzezeit und im östlichen Mittelmeerraum komplexe Kalender gab, steht außer Frage. Doch ist Stonehenge ein steingewordener Kalender? Und was hat die „Himmelscheibe von Nebra“ damit zu tun, die manche Archäostrono:minnen in Bezug auf eine Kalenderfunktion interpretieren?

Hüttemeister stellt einige der Überlegungen zum Verhältnis von Stonehenge zur Astronomie vor. Sie zeigt, welche Ideen aus astronomischer Sicht überzeugen und was womöglich aus heutiger Sicht – auch unter dem Einfluss der Esoterik – hinzugedichtet wurde.

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Megabauten der Steinzeit

Seit Luftbilder und geophysikalische Prospektionen zum gängigen Instrumentarium der Archäologie gehören, findet man in Mitteleuropa immer mehr riesige kreisförmige Grabenanlagen der Steinzeit. Wozu dienten diese im 5. Jt. v. Chr. mit großem Aufwand errichteten Bauten? Bei der Deutung der Befunde hat die Wissenschaft mehrere Kehrtwenden vollzogen: ein Resümee alter Fragen und neuer Erkenntnisse.

Zur Referentin

Susanne Hüttemeister interessierte sich schon als junges Mädchen für das Weltall und nutzte jede Gelegenheit, den Nachthimmel zu beobachten. Sie entschiedet sich für das Studium der Physik und Astronomie. In einem männerdominierten Feld setzte sie sich durch und wurde Direktorin des Planetariums Bochum. Schwarze Löcher, Galaxien, Planeten und das Weltall gehören zu den Themen, denen sie sich alltäglich und aus physikalischer Perspektive widmet. Darüber hinaus ist Hüttemeister außerplanmäßige Professorin an der Ruhr-Universität Bochum.

Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe des Vereins der Freunde und Förderer des LWL-Museums für Archäologie in Herne e. V. zu Sonderausstellungen, archäologischen Themen, zur Geschichte der Region Westfalen und zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen rund um die Archäologie.

Der Vortrag findet sowohl vor Ort im Museum als auch digital statt. Interessierte können ihn live über den YouTube-Kanal des Museums mitverfolgen.

Sonderausstellung „Stonehenge – Von Menschen und Landschaften“

Bis zum 25. September 2022 zeigt das LWL-Museum für Archäologie in Herne die Geschichte des berühmtesten archäologischen Denkmals Europas in seiner vorgeschichtlichen Umgebung. Die Ausstellung stellt der Landschaft von Stonehenge die zeitgleiche Entwicklung und gegenwärtigen menschengemachten Landschaften in Westfalen gegenüber. Gemeinsam mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie (LBI ArchPro) werden die neuesten Forschungsergebnisse präsentiert. 

Der berühmte Steinkreis in Südengland ist ein Beispiel für vorgeschichtliche Bau- und Ingenieurskunst und ihr monumentaler Höhepunkt. Er war Teil einer rituellen Landschaft mit jahrtausendealter Geschichte. Die Tiefe dieser Geschichte wird in Herne und mit der westfälischen Landschaft früher und heute in Beziehung gesetzt. In der vom englischen Archäologen, BBC-Moderator und Stonehenge-Experten Julian Richards (ArchaeMedia) co-kuratierten Ausstellung bewegen sich die Besucher:innen durch analoge und virtuell rekonstruierte Landschaften und begeben sich so auf eine Reise durch Raum und Zeit. Sie erleben die Ausmaße des imposanten Steinkreises hautnah durch detailgetreue 1:1-Repliken. Ausgewählte Funde der englischen und westfälischen Archäologie zeigen, mit welchen Mitteln die Landschaften geformt wurden, und bringen den Besucher:innen den prähistorischen Menschen und seine Lebenswelten näher. Mit einem Ausblick auf die moderne Industrie- und Kulturlandschaft Ruhr spannt die Ausstellung einen Bogen bis in unsere Gegenwart.

Ab sofort gelten für den Museumsbesuch keine Zugangsbeschränkungen mehr, lediglich die Maskenpflicht in Innenräumen bleibt bestehen. Gleiches gilt für Veranstaltungen. Bei Veranstaltungen mit festen Sitzplätzen auf Abstand kann der Mund-Nasen-Schutz am Sitzplatz abgelegt werden.

Nach einer Pressemitteilung des LWL-Museums für Archäologie Herne.

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