Logistiknetz zum Schutz von ukrainischem Kulturgut

Nicole Kehrer; Pressestelle

In den Räumlichkeiten des Alliiertenmuseums in Berlin werden, koordiniert durch DAI und das Projekt KulturGutRetter, Hilfslieferungen zum Schutz von ukrainischem Kulturgut gesammelt (c) Eva Götting-Martin, Deutsches Archäologisches Institut
In den Räumlichkeiten des Alliiertenmuseums in Berlin werden, koordiniert durch DAI und das Projekt KulturGutRetter, Hilfslieferungen zum Schutz von ukrainischem Kulturgut gesammelt (c) Eva Götting-Martin, Deutsches Archäologisches Institut

Das Deutsche Archäologische Institut (DAI) und das Projekt KulturGutRetter, getragen durch das DAI, die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) und das Römisch-Germanische Zentralmuseum – Leibniz Forschungsinstitut für Archäologie (RGZM), haben gemeinsam mit weiteren Kulturinstitutionen ein Logistiknetz aufgebaut, über das Hilfsmaterialien zum Schutz von Museen, Archiven, Denkmälern und derem Kulturgut in die Ukraine gesendet werden können. Das Auswärtige Amt unterstützt dieHilfslieferungen, die sich in Maßnahmen der Initiative „Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine“ einfügen.

Der Angriffskrieg in der Ukraine löst nicht nur großes menschliches Leid aus, sondern führt auch zur Zerstörung von Museen, Bibliotheken, Archiven und Denkmälern. Sieben Welterbestätten, über 400 Museen und 3000 Kulturstätten sind derzeit durch den Krieg bedroht. Einem internationalen Hilfeersuchen der Ukraine über das EU Katastrophenschutzverfahren folgend, haben sich deutsche Kulturinstitutionen zusammengeschlossen, um im Rahmen des „Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine“ Hilfe zu leisten. Das Netzwerk wurde von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien zusammen mit dem Auswärtigen Amt ins Leben gerufen.

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Verpackungsmaterialien für den Erhalt von Kulturgut

Das Deutsche Archäologische Institut (DAI) und das Projekt KulturGutRetter (KGR) haben gemeinsam mit Blue Shield Deutschland, dem SicherheitsLeitfaden Kulturgut – SiLK und einer Reihe von Notfallverbünden sowie der Deutschen Gesellschaft für Kulturgutschutz e.V. (DGKS) ein Logistiknetzwerk zur Sammlung und Weiterleitung von Hilfslieferungen aufgebaut. So werden in eigens zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten des AlliiertenMuseums in Berlin derzeit dringend benötigte Verpackungsmaterialien, wie Luftpolsterfolie, Kartons, Kisten, Packpapier, Folien, Sandsäcke, CO2-Löscher, brandhemmende Textilien und andere Hilfsgüter gesammelt und zum Weitertransport vorbereitet. Das Technische Hilfswerk stellt seine logistische Expertise und sein zentrales Logistikzentrum in Hilden für den Versand der Hilfslieferungen in die Ukraine zur Verfügung. Die ukrainischen Partner übermittelten Bedarfslisten von Material, das zum Schutz und Transport beweglichen Kulturguts und zur Sicherung immobilen Kulturerbes notwendig ist.

Die Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik des Auswärtigen Amts, Irmgard Maria Fellner (l.), besuchte das KGR-Logistikzentrum und sprach mit der Projektleiterin der KulturGutRetter Katja Piesker (m.) und der DAI-Präsidentin Friederike Fless  Eva Götting-Martin  Deutsches Archäologisches Institut
Die Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik des Auswärtigen Amts, Irmgard Maria Fellner (l.), besuchte das KGR-Logistikzentrum und sprach mit der Projektleiterin der KulturGutRetter Katja Piesker (m.) und der DAI-Präsidentin Friederike Fless (c) Eva Götting-Martin, Deutsches Archäologisches Institut

Deutsche Kulturinstitutionen etablieren Hilfsbrücke

Fachleute für Kulturerhalt am DAI und im KulturGutRetter-Projekt koordinieren mit Unterstützung des Auswärtigen Amts die Sammlung der Hilfslieferungen und etablieren gemeinsam mit ihren Partnern zuverlässige und nachhaltige Transportwege in die Ukraine. Das THW bringt seine umfangreiche logistische Erfahrung aus der humanitären Hilfe ein, das RGZM seine Expertise zur Verpackung und Sicherung insbesondere auch archäologischen Kulturguts. Blue Shield Deutschland stellt seine internationalen Kontakte und seine langjährigen Erfahrung mit Kulturerbe in Konflikt-, Katastrophen- und Notfallsituationen zur Verfügung. Als gemeinnütziger Verein nimmt Blue Shield Deutschland Geldspenden für die Initiative entgegen. Koordiniert durch das SiLK-Team nehmen die Notfallverbünde in München, Stuttgart, Köln, Halle/Saale, Weimar, Dresden und BerlinSachspenden entgegen und leiten das Material an zentrale Sammelstellen weiter. Die Deutsche Gesellschaft für Kulturgutschutz e.V. (DGKS) bereitet mit den anderen Partnern eine Informationskampagne vor, in der deutschlandweit zu Spenden aufgerufen werden wird.

Mit der Einrichtung der logistischen Infrastruktur möchten alle Beteiligten im Rahmen der Initiative „Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine“ einen nachhaltigen Hilfsmechanismus zum Schutz und Erhalt des ukrainischen Kulturerbes schaffen.

Nach einer Pressemeldung des idw.

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