Restaurierter Römer-Grabstein zurück im Kastell

Innenminister Roger Lewentz hat einen frisch restaurierten römischen Grabstein an das Limeskastell Pohl übergeben. Bei dem Grabstein handelt es sich um eine römische Steinfigur aus dem 1. Jh. n. Chr. Nach erfolgter Restaurierung im Landesmuseum Mainz wird der römische Grabstein nun als Leihgabe des Mainzer Landesmuseums im Limeskastell Pohl aufgestellt.

Der römische Grabstein nach Restaurierung.
Der römische Grabstein nach Restaurierung. Foto: GDKE Rheinland-Pfalz

Der Grabstein stellt einen römischen Soldaten dar, dessen Kopf jahrzehntelang fehlte. Nun ist die Figur wieder komplett.

„Dieser über Jahrzehnte unvollständige antike Soldatengrabstein mit seinem vermeintlich verschollenen Kopf kann ab sofort wiedervereint ausgestellt werden. Es sind diese mitunter überraschenden Geschichten hinter den Exponaten, die uns faszinieren“, sagte Innenminister Roger Lewentz vor Ort in Pohl. Lewentz dankte ausdrücklich der Ortsgemeinde Pohl und den zahlreichen ehrenamtlich Engagierten, die das Limeskastell mit großem Einsatz betreiben und dadurch bedeutend zum Erhalt des kulturellen Erbes beitragen.

Die fast 2000 Jahre alte römische Steinfigur wurde 1906 in Mainz-Weisenau gefunden und besaß, wie historische Aufnahmen zeigen, bei der Auffindung noch den Kopf des dargestellten Soldaten. „Schon damals fehlte das Inschriftenfeld. Wir kennen also bis heute weder Name, Herkunft, Truppenzugehörigkeit noch Alter und Dienstzeit des dargestellten Soldaten. In den Wirren des Zweiten Weltkriegs ging dann auch noch der Kopf der Soldatenfigur verloren“, so die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide. Dies sei nicht ungewöhnlich, denn viele antike Schätze seien damals zum Schutz vor Bombenangriffen im Hof des Museums vergraben worden. Nach dem Krieg wurden die Trümmer dann geborgen, konnten aber offenbar nicht mehr zugeordnet werden.

Der Grabstein auf Reisen

Rund 77 Jahre befanden sich der antike Grabstein und der dazugehörige Kopf daher an unterschiedlichen Stellen im Depot des Landesmuseums. Eine Ausleihe, ein Umzug und ein kundiger Mitarbeiter der Landesarchäologie Mainz waren schließlich der Schlüssel zur Wiedervereinigung.

Als ein Teil des Depots umziehen musste, fiel einem Mitarbeiter der Mainzer Landesarchäologie, Dr. Jens Dolata, der seit dem Zweiten Weltkrieg verschollene Kopf des römischen Grabsteins in die Hände. Er konnte ihn glücklicherweise direkt zuordnen. Im Rahmen einer Schausanierung, die als Auftakt für weitere vergleichbare Aktionen dienen soll, wurden Figur und Kopf wiedervereint. Die Öffentlichkeit konnte an der außergewöhnlichen Aktion teilhaben.

Der wiedervereinte Soldatengrabstein ist ab sofort im Limeskastell Pohl zu bewundern und wird dort bis auf weiteres vom Landesmuseum Mainz ausgeliehen. Zu sehen ist ein römischer Soldat mit Tunika, Halstuch und Mantel. Am Militärgürtel mit einem aus mehreren Lederriemen bestehenden Lendenschurzes trägt er rechts ein Schwert und links einen Dolch. Das Täfelchen in der linken Hand lässt vermuten, dass es sich um einen sog. ‚tesserarius‘ handelt, der die Parolen vom Kommandanten an die Truppe weitergab.

Saniert wurde der antike Stein von Mitarbeitern der Werkstatt Matthias Steyer, die bereits die Große Mainzer Jupitersäule restauriert hatten.

Nach einer Pressemitteilung der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz.

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