Gotteshaus St. Martin erstrahlt wieder

Nach zwei Jahren Arbeit zeigt die außergewöhnlich kunstvoll ausgestattete Pfarrkirche St. Martin, was eine gelungene Restaurierung bewirken kann.

Innenraum der St. Martinkirche
Innenraum der St. Martinkirche // Foto: BLfD

Jahrzehntelang schien ein grauer Schleier die barocke Pracht in der St. Martin-Kirche in Batzenhofen zu bedecken – heute leuchtet selbst die Gans im hellen Federkleid vom Hochaltar des Namenspatrons: In zwei Jahren intensiver Arbeit haben Restauratorinnen und Restauratoren den Altären und der Kanzel samt dem ausdrucksstark gestalteten Figurenschmuck die einstige Strahlkraft zurückgegeben. Sie haben sie gereinigt und zahlreiche Schäden behutsam behoben. Möglich gemacht hat die aufwendige Maßnahme die Kappelmaier-Stiftung unter der Schirmherrschaft der Messerschmitt-Stiftung mit einer Spende von 300.000 Euro. „St. Martin in Batzenhofen ist für eine Dorfkirche außergewöhnlich üppig ausgestattet. Für die Menschen im 18. Jahrhundert war sie ganz großes Kino.

Hauptaltar der Pfarrkirche St. Martin
Hauptaltar der Pfarrkirche St. Martin // Foto: BLfD

Und das ist sie auch heute noch. Dank der Restaurierung lässt sich ihre barocke Pracht wieder erleben“, sagt Generalkonservator Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, das die Maßnahme fachlich begleitet hat. Das Gotteshaus zählt zu den bedeutendsten Pfarrkirchen im Umkreis von Augsburg. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der spätgotische Vorgängerbau umfangreich erneuert. Der Innenraum blieb seitdem im Wesentlichen erhalten. Von überregionaler Bedeutung sind insbesondere die Altäre und die Kanzel, die als seltene Beispiele kostbarer Marketerie-Arbeiten aus hochwertigen Hölzern, Elfenbein und Perlmutt gelten. Ebenso von künstlerisch hohem Rang ist der skulpturale Schmuck.

Wahrscheinlich stammt er vom Dillinger Bildhauer Stephan Luidl, dem Sohn des namhaften Lorenz Luidl aus Landsberg. Johann Georg Bergmüller schuf 1723 das Hochaltargemälde. Ab 1730 war der Freskant, Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker als Direktor der Reichsstädtischen Akademie mitverantwortlich dafür, dass sich Augsburg – in Konkurrenz zu München – zu einem wichtigen Zentrum der Barockmalerei entwickelte. Vor der Restaurierungsmaßnahme hatte sich vor allem die holzsichtige Ausstattung in einem beklagenswerten Zustand befunden: Die Altarkonstruktionen waren teilweise stark geschwächt, Furniere hatten sich gelöst, Fehlstellen waren durch unpassende Hölzer ergänzt worden. Der Überzug war ergraut oder gänzlich abgebaut.

Die Spezialisten beseitigten die Schäden und gaben den Werken mit einem Harz-Öllack nach historischem Vorbild den gewünschten Glanz. Bei den Gemälden und farbig gestalteten Skulpturen und Altarelementen ging es vor allem darum, die Substanz zu bewahren. Das Restauratoren- Team entfernte lediglich die Schmutzschichten und reduzierte die Spuren früherer Eingriffe, die den Gesamteindruck auffällig störten. Um die empfindliche Innenausstattung künftig vor Sonnenlicht zu schützen, haben die Fenster eine Schutzverglasung erhalten. Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten finden nun wieder Gottesdienste in der St. Martin-Kirche statt. Heute gedachte die Gemeinde mit einem Requiem dem Stifter Dr. Kurt Kappelmaier, der im vergangenen Jahr verstorben ist.

Nach einer Pressemitteilung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege.

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