Kulturlandschaft Ruhr – Vortrag am 9.6.

Vortrag zur Sonderausstellung „Stonehenge“ im LWL-Archäologiemuseum

Das als "Totem" bekannte Kunstwerk auf der Halde Haniel in Bottrop.
Das als „Totem“ bekannte Kunstwerk auf der Halde Haniel in Bottrop. Foto: Till Kasielke

Im Ruhrgebiet sind die Einflüsse des Menschen auf die Landschaft weithin sichtbar. Halden und Trassen stehen als historische Zeugnisse der Steinkohleindustrie wie Landmarken in der Region. Damit ähneln sie den Megalithen von Stonehenge. Dem Ruhrgebiet als Kulturlandschaft widmet sich Dr. Till Kasielke in seinem Vortrag am Donnerstag (9.6.) im Museum für Archäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Herne. Der Vortrag ist Teil der Sonderausstellung „Stonehenge“ und kostenfrei. Interessierte können ihn um 19 Uhr vor Ort im Museum oder live auf YouTube mitverfolgen.

Der Mensch als Gestalter von Landschaft ist das übergeordnete Thema der Sonderausstellung „Stonehenge“ im LWL-Archäologiemuseum. Unter diesem Blickwinkel betrachtet der Geograph Kasielke das Ruhrgebiet. In seinem Vortrag spricht er über die durch den Bergbau bedingten, landschaftsprägenden Reliefveränderungen im Ruhrgebiet.

Die Halde Hoheward und die historische Zeche Ewald bilden zusammen den Landschaftspark Hoheward in Herten.
Die Halde Hoheward und die historische Zeche Ewald bilden zusammen den Landschaftspark Hoheward in Herten. Foto: Till Kasielke

Frühe Kohlengräberei und Stollenbergbau haben im südlichen Ruhrrevier Tausende Bodenvertiefungen, sogenannte Pingen, hinterlassen. Sie sind zusammen mit kleinen Halden oft die einzigen Zeugen vorindustrieller Steinkohlegewinnung. Mit moderneren Abbautechniken verlagerte sich der Bergbau nach Norden und drang in größere Tiefen vor. Bergsenkungen im dicht besiedelten Emscherraum waren die Folge. Die hiermit verbundenen Störungen der natürlichen Entwässerung stellten die Region vor große Herausforderungen und werden sie auf ewig begleiten. Ihre auffälligsten Formen sind die großen Bergehalden, die sich von schwarzen Abfallkippen des Bergbaus zu individuell gestalteten Landschaftsbauwerken entwickelt haben. Heute gelten sie als Markenzeichen des Ruhrgebiets.

Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe des Vereins der Freunde und Förderer des LWL-Museums für Archäologie in Herne e. V. zu Sonderausstellungen, archäologischen Themen, zur Geschichte der Region Westfalen und zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen rund um die Archäologie.

Der Vortrag findet sowohl vor Ort im Museum als auch digital statt. Interessierte können ihn live über den YouTube-Kanal des Museums mitverfolgen.

Zum Referenten:
Dr. Till Kasielke ist Geograph und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geographischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Seine Forschungsschwerpunkte sind Geomorphologie, Geoarchäologie und Landschaftsentwicklung unter dem Einfluss des Menschen. 2021 erhielt er für seine geographischen und geologischen Arbeiten zu Westfalen den Karl-Zuhorn-Preis.

Nach einer Pressemitteilung des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe.

Cover AiD Sonderheft 23/22 Bergbau durch die Jahrtausende

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