Roms verlorene Provinz. Archäologische Spuren in Thüringen

Anders als die berühmten römischen Städte an Rhein und Donau bildet Thüringen wohl nicht die erste Assoziation mit archäologischen Spuren der Römer in Germanien. Tatsächlich befand sich Mitteldeutschland östlich und nördlich des Limes abgesehen von einer kurzen Phase im zeitlichen Umfeld der Varusschlacht von 9 n.Chr. nie unter direkter römischer Kontrolle.
Dennoch, oder möglicherweise gerade deshalb, haben es sich die Mühlhäuser Museen zum Ziel gesetzt, erstmals den regionalen archäologischen Belegen römisch-germanischer Kontakte vom 1. bis ins 4. Jh. eine Sonderausstellung zu widmen. Eine der vielen Folgen der Corona-Pandemie war jedoch die starke Kürzung der Ausstellungsdauer von ursprünglich einem Jahr auf wenige Monate. Der 2021 erschienene reich bebilderte Band präsentiert nun dauerhaft die interessantesten Exponate sortiert nach bestimmten Sammelbegriffen wie »Glaube und Aberglaube« für Fundstücke mit, teils vermutetem, religiösem Motiv und »Bis in den Tod«. Neben Detail­-
aufnahmen der Objekte finden sich zahlreiche Spielszenen, mit deren Hilfe Mitglieder von »Living History«-Vereinen die knapp 22 historisch einführenden Textseiten vor Beginn des eigentlichen Ausstellungskatalogs lebendig begleiten. Anders als der zweisprachige Titel und Klappentext vermuten lassen, ist ein Großteil des Inhalts, abgesehen von einer gekürzten Zusammenfassung der erwähnten, auch für Neueinsteiger in die Thematik zugänglichen Einleitung, nur auf Deutsch verfasst.

| Michael Becker

Produktdetails

Roms verlorene Provinz. Archäologische Spuren in Thüringen

Thomas Schierl
Mühlhausen: Zweckverband Mühlhäuser Museen 2021, 112 S., 9,95 Euro

zum Heft

Die Kunst der Verfehlung: Kaiser Nero auf Abwegen

Nero war der römische Künstlerkaiser par excellence, sein zunehmend als Passion betriebenes Künstlerdasein gipfelte 66/67 n. Chr. in einer Tour durch Griechenland, wo er als Schauspieler, Wagenlenker und Musiker in den Heiligtümern auftrat.

Der Römische Legionär

Anders, als zumeist (noch) dargestellt, besaß eine römische Legion kein uniformes Erscheinungsbild. Zum einen veränderte sich die Ausrüstung mit der Zeit erheblich, zum anderen waren auch innerhalb derselben Einheit stets Altstücke zusammen mit verbesserten, innovativen Waffen in Benutzung.