Red Dot Design Award für die Ausstellung »Liebe oder Last?! – Baustelle Denkmal«

Die Ausstellung „Liebe oder Last?! – Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz hat den Red Dot Design Award erhalten. Sie überzeugte in der Kategorie „Communication Design/Spatial Communication“, die sich auf herausragende Leistungen im Ausstellungs- und Informationsdesign bezieht. Sie setzte sich damit unter insgesamt 9.000 Wettbewerbs-Einreichungen in dieser Kategorie durch. Der Red Dot Design Award ist nach dem BrandEx-Award bereits die zweite Auszeichnung für „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“. Die Ausstellung gastierte bislang unter anderem in der Architektenkammer in Düsseldorf und in der Berliner Staatsbibliothek. Derzeit ist sie in Binz auf Rügen zu sehen. 

Red Dot Design Award für die Ausstellung »Liebe oder Last?! – Baustelle Denkmal«: Mit der Lupe auf Spurensuche: was lässt sich alles an der Originalsubstanz eines Denkmales ablesen und erfahren?
Mit der Lupe auf Spurensuche: was lässt sich alles an der Originalsubstanz eines Denkmales ablesen und erfahren? Bildnachweis: DSD/R.Rossner

Ist Denkmalschutz ein Thema mit Staub und Patina? Mitnichten – denn das Thema steht auch für Meilensteine der Technik, Gestaltung und Kunst. Par excellence gelingt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in ihrer multimedialen Ausstellung „Liebe oder Last?! – Baustelle Denkmal“ den Spannungsbogen zwischen der Liebe zu Kulturschätzen und der Mühe, sie zu erhalten, zu spannen – und dies in einem einzigartigen sprechenden Design. Dafür erhielt sie jetzt den Red Dot Design Award, einen der international renommiertesten Auszeichnungen für hervorragende Gestaltungsqualität. DSD-Vorstand Steffen Skudelny resümiert: „Mit rund 20.000 Einreichungen insgesamt ist der Red Dot Award einer der größten Design-Wettbewerbe der Welt. In diesem Umfeld hat sich unser Konzept behauptet. Diese Anerkennung und der große Erfolg beim Publikum bestätigen uns darin, neue Wege im Ausstellungsdesign und unserer Vermittlungsarbeit zu gehen.“ 

Die Ausstellung als Baustelle

„Liebe oder Last?! – Baustelle Denkmal“ setzte sich in „Communication Design/Spatial Communication“ gegen die Konkurrenz durch. In diese Kategorie fallen Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Informationsdesign sowie Innenraumgestaltung. Die DSD realisierte das Konzept mit ihren Partnern, der Agentur „facts und fiction“ und dem Ausstellungsbauer „designbauwerk“. Der gestalterische Ansatz: Die Baustelle zum Fokusthema, zum Rahmen, Gestaltungs- und Führungselement zu machen – denn die Baustelle gehört zum Denkmalschutz wie die Baugerüste zu einer Baustelle. Dem folgt die Szenographie der Ausstellung: ihre sechs Stationen bestehen aus veredelten Baugerüsten, die zugleich bestimmte Gebäudetypen symbolisieren. Auf Holzbohlen, Gerüstbannern und Texttafeln mit Baustein-Charakter werden zahlreiche interaktive und mediale Exponate präsentiert. Alle Materialien vom Mesh-banner bis zur Holzbohle zitieren dabei stets diejenigen, die auch im echten Bauwesen eingesetzt werden.

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Auf 200 Quadratmetern gibt es an jeder der sechs Stationen außergewöhnliche Interaktionen und Mitmach-Angebote. Unter anderem ein stilisiertes Kirchenportal und ein Fabrikgebäude stimmen auf die unterschiedlichen Denkmaltypen ein – und wer am Förderband kurbelt, erfährt gleich, wie eine Sanierung typischerweise abläuft. „Unser Motto ,Betreten der Baustelle erwünscht´ ist ganz wörtlich zu nehmen“, erläutert Eva Masthoff, Leiterin der DSD-Abteilung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. „Wer das Know-how rund um den Denkmalschutz kennen lernen möchte, ist hier genau richtig. Wir zeigen Werkzeug, Einsatz, engagierte Menschen und Erfolge.“ 

Eine umfassende Ausstellung, die mit Vorurteilen aufräumt

„,Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal´ informiert inhaltlich umfassend und in der attraktiven Ausstellungsarchitektur sehr anschaulich über das wichtige Thema Denkmalschutz“, sagt Christof Rose von der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, in deren „Haus der Architekten“ in Düsseldorf die Wanderausstellung im Frühjahr 2021 ihr Debüt hatte. Die 16 Landesgesetze zum Denkmalschutz sind selbst für Profis nicht leicht zu durchschauen – der Paragrafenwald der Ausstellung bringt mit Themenclustern, Paragrafenschildern und Deutschlandkarte Klarheit. Wissbegierige decken per Quiz die häufigsten Denkmalirrtümer auf. Christof Rose betont: „Nicht nur alte, sondern auch jüngere Architekturen – etwa der Nachkriegszeit – sind schutzwürdig. Das wird oft verkannt. Es ist ein Verdienst der Ausstellung, hier nachvollziehbar für Aufklärung zu sorgen.“ 

Auch jüngere Designleistungen sind denkmalwürdig

An jedem ihrer Standorte bezieht die Ausstellung auch Denkmale der Region ein. Auf Rügen ist das beispielsweise der kühn designte Spannbeton-Rettungsturm des DDR-Stararchitekten Ulrich Müther. Nach der Wende als Sinnbild des Realsozialismus umstritten, dient das futuristische Bauwerk am Strand von Binz heute als Außenstelle des Standesamtes. In Köln, wo die Ausstellung ab dem 8.12. gastiert, zählen Mittelalter-Stadttore ebenso zu den Highlights wie das formalistische Wohnhaus des Architekturtheoretikers Oswald Mathias Ungers von 1959. „Wir öffnen die Augen für Bauwerke wie diese und lassen unsere Besucher zum Beispiel auf einem Abstimmungsteppich ihre Denkmal-Lieblingsliste neu sortieren – das hat einen enormen Aha-Effekt“, sagt Brigitte Golchert, DSD-Teamleitung Messen und Veranstaltungen. 

Idee, Form und Wirkung überzeugten die internationale Jury

Das ambitionierte Konzept und die hochwertige Umsetzung überzeugten die 24-köpfige Red-Dot-Jury, zu der unter anderem der Taiwaner Architekturprofessor Shu-Chang Kung und Masayo Awe, Design-Professorin an der Berlin International University of Applied Sciences, zählen. Der CEO von Red Dot, Professor Dr. Peter Zec, stellt fest: „Die Prämierungen in diesem Wettbewerbsjahr zeigen, wozu gutes Kommunikationsdesign in der Lage ist: Vielschichtige Informationen werden anschaulich aufbereitet. Die Bandbreite an Kanälen, Medien und Materialien, die dafür genutzt wurde, ist außergewöhnlich groß. Herzlichen Glückwunsch zu dieser besonderen Leistung!“ 

Tourdaten: 
Rügen: bis zum 30.11. im Naturerbe Zentrum Rügen, Forsthaus Prora 1, 18609 Ostseebad Binz 
Köln: 8.12.2022.–28.2.2023 Landschaftsverband Rheinland, Kennedy-Ufer 2, 50679 Köln 

Nach Pressemitteilung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

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