Eisenzeitliches Verhüttungsareal bei Großenaspe

Eine Kombination aus Klopf- und Ambossstein.
Unter den im Nordwesten von Großenaspe gemachten Funden fand sich unter anderem eine Kombination aus Klopf- und Ambossstein. Quelle: ALSH

Die fortschreitenden Planungen eines Baugebiets erforderten eine archäologische Ausgrabung durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein im Nordwesten von Großenaspe, Kreis Segeberg. Zuerst wurden auf der Fläche im März 2022 in einer Voruntersuchung Bereiche mit Befunden identifiziert. Ende Mai bis Ende Juni erfolgte dann die Hauptuntersuchung eines ausgedehnten Werkareals, welches sich anhand von Keramik grob in die späte vorrömische Eisenzeit bis ältere römische Kaiserzeit (etwa 200 vor bis 200 nach Chr.) datieren lässt.

Von den insgesamt 194 archäologischen Befunden konnten über die Hälfte direkt oder indirekt mit der Eisenproduktion in Verbindung gebracht werden. Den Hauptteil bildeten die Reste von 73 festgestellten Rennfeueröfen, die zur Verarbeitung des Raseneisenerzes – das vor Ort abgebaut werden konnte – zu Roheisen dienten. Sehr gut nachvollzogen werden konnten die einzelnen Verarbeitungszonen, die Öfen lagen in Grüppchen beieinander, meist nahe den Zonen, in denen auch heute noch Raseneisenerz im Boden ansteht. Dort wurde es direkt abgebaut und weiterverarbeitet.

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Neben den Rennfeueröfen liegende Gruben können als Relikte der Weiterverarbeitung von Erz und Schlacke interpretiert werden, worauf insbesondere einige Steinwerkzeuge (gefunden wurden Klopf- und Ambosssteine) hinweisen, andere können Grubenmeiler gewesen sein, einige Lehm- und Erzabbaustellen.

Das Fundspektrum setzt sich großteils aus Keramikscherben (überwiegende Gebrauchs- und wenig Feinware) zusammen, die nach erster Sichtung eine noch grobe Datierung in die späte vorrömische Eisenzeit bis in die römische Kaiserzeit erlauben. Ein Webgewichtfragment deutet auf weitere handwerkliche Tätigkeiten im untersuchten Areal. Zahlreiche Schlackereste und Bodenproben wurden aus den Befunden geborgen und können nun im Labor z. B. auf botanische Makroreste weiter untersucht und datiert werden.

Wenige Siedlungsspuren (einige Pfostengruben), stellenweise flächige Kulturschichten und die räumliche Anordnung der Eisenproduktionsöfen deuten auf eine Mehrphasigkeit der Anlagen, deren mögliche zeitliche und funktionale Relation noch herauszuarbeiten ist – wie auch der Bezug zu einer im Nordosten außerhalb der Grabungsflächen gelegenen eisenzeitlichen Siedlung, die teilweise vergleichbare Funde und Befunde lieferte.

Das Gelände konnte nun zur Bebauung freigegeben werden.

Nach Pressemitteilung des ALSH