Grenzübergreifendes Projekt ArchaeoMontan@School des Landesamts für Archäologie Sachsen

Angehende Junior Welterbe-Botschafter*innen beim Ferienprogramm ArchaeoMontan@School im MiBERZ 2022.
Angehende Junior Welterbe-Botschafter*innen beim Ferienprogramm ArchaeoMontan@School im MiBERZ 2022. Foto: Anke Exner

Welterbevermittlung für und mit Dippoldiswalder Kindern und Jugendlichen

Seit Juli 2019 sind die Hochmittelalterlichen Silberbergwerke Dippoldiswalde Bestandteil des UNESCO-Welterbes Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří. Mit der Ernennung zum Welterbe geht auch die Erfüllung des Bildungsauftrages einher: Um die kommenden Generationen beidseits der deutsch-tschechischen Grenze für den Schutz und Erhalt der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří zu sensibilisieren, ist die Vermittlung des gemeinsamen, universellen und außergewöhnlichen Wertes unseres Welterbes an Kinder und Jugendliche eine wichtige und zukunftsweisende Aufgabe. In dem grenzübergreifenden Projekt „ArchaeoMontan@School“ erarbeitete  das Landesamt für Archäologie Sachsen gemeinsam mit unserem tschechischen Projektpartner vom Archäologischen Institut in Most ein Bildungsprogramm zur Vermittlung des Welterbes. Für das  Schuljahr 2021/2022 wurde mit Kindern in der Welterberegion Měděnec und in Dippoldiswalde ein Ferienprogramm gemeinsam mit dem MiBERZ – Museum für Mittelalterlichen Bergbau im Erzgebirge in Dippoldiswalde umgesetzt.

Ziel war es, Kinder und Jugendliche als „Junior Welterbe-Botschafter*innen“  für die Vermittlung der einzigartigen montanen Kulturlandschaft der über 800 Jahre alten Dippoldiswalder Bergwerke auszubilden, auch um andere ihres Alters dafür zu begeistern. Das Ferienprogramm „ArchaeoMontan@School im MiBERZ“ startete in den Osterferien im April 2022 und endete in den Herbstferien im Oktober 2022.

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Bergbau durch die Jahrtausende

Grausam, brutal, plündernd – so stellen wir uns »die« Wikinger vor. Höchste Zeit, diese Kultur aus archäologischer Sicht zu betrachten, um alte Mythen neu zu bewerten und in vielen Punkten durch ­Fakten zu ersetzen.

Dabei standen nicht nur die wichtigsten und neuesten Erkenntnisse zu den montanarchäologischen Forschungen im Erzgebirge und deren historische Bedeutung im Fokus der Vermittlung: Auch der Einsatz der wissenschaftlichen Praxis der Archäologen sowie die technische Umsetzung der Ergebnisse beispielsweise in Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen wurden angewendet. Hierzu wurden  vor allem außerschulische Lernorte ausgewählt: Neben dem MiBERZ, dem Freilichtmuseum der Mittelalterlichen Bergstadt Bleiberg  und dem Bergwerk „Marie Louise Stolln“ in Berggießhübel wurden auch archäologische Fundstellen besucht. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse, landschaftliche Auswirkungen und die kreative Auseinandersetzung mit dem mittelalterlichen Bergbau wurden miteinander erfahren, diskutiert und umgesetzt.

Auch am UNESCO-Welterbetag am 5. Juni 2022 und am Tag des offenen Denkmals am 11. September 2022 wurden Veranstaltungen angeboten, auf denen sich die tschechischen und deutschen Kinder und Jugendlichen gemeinsam über das grenzübergreifende Programm bei einem Besuch in Dippoldiswalde austauschen und ihren Wissensstand präsentieren konnten.

Am Ende des Projektes wurden insgesamt zehn Kinder aus Dippoldiswalde als „Junior Welterbe-Botschafter*in“ ausgezeichnet. Sie erhielten einen Ausweis mit dem sie ein Jahr kostenlos das MiBERZ besuchen können, um so auch ihren Eltern, Großeltern oder Freunden von den verborgenen Bergwerken unter Dippoldiswalde zu erzählen.

Das Projekt wurde durch  den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Kooperationsprogramm zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik Interreg V A 2014–2020 unterstützt.

Mit freundlicher Genehmigung des Landesamts für Archäologie Sachsen

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