Bustum

Brandgrab, das an derselben Stelle angelegt ist, an der vorher auch die Einäscherung des Verstorbenen stattfand. Im Gegensatz dazu dient eine Ustrine ausschließlich als Verbrennungsplatz, das Begräbnis selbst erfolgt an einem anderen Ort. Charakteristisch für ein B. sind die durch die hohe Temperatur des Scheiterhaufens verziegelten Randbereiche der Grabgrube. Beim typischen sog. Grubenbustum wird der Scheiterhaufen unmittelbar über (oder neben) der späteren Grabgrube errichtet, das Feuer wird durch die Kaminwirkung optimal mit Sauerstoff versorgt, die Überreste der Holzkonstruktion, des Verstorbenen sowie eventuell auf dem Scheiterhaufen deponierter Beigaben fallen direkt hinein (oder können entsprechend leicht entsorgt werden). Der Nachverbrennungseffekt innerhalb der Grube kann noch Tage andauern und führt zur vollständigen Kremation vorher womöglich nur unvollständig verbrannter Teile. Seltener wurde ein sog. Flächenbustum auf ebener Erde angelegt, die Überreste später überhügelt – eine sowohl vom praktischen als auch vom pyrotechnischen Standpunkt aus suboptimale Variante. In manchen Fällen finden sich Spuren von Erdrinnen, die für eine zusätzliche Luftzufuhr sorgten. Die Anlage von Busta soll meditteranen Ursprungs sein. Sie sind besonders häufig in Gräberfeldern von Kastellorten (Kastell) entlang der Rheingrenze anzutreffen.

Joachim Wahl