Charonspfennig

Bezeichnung für eine Münze oder einen Goldbrakteaten, welche dem Toten als Obolus in den Mund oder die Hand gelegt wurden. C. sind von der 2. H. 6. bis in das 7. Jh. n. Chr. aus merowingerzeitlichen (Merowingerzeit) Gräbern in Mittel- und Süddeutschland bekannt. Die Sitte, den Verstorbenen einen Obolus für den Weg in das Reich der Toten mitzugeben, gründet im griechischen Volksglauben. Demnach ist Charon der Fährmann, der die Toten gegen Entrichtung eines Wegegeldes über die Ströme der Unterwelt an das Tor des Hades geleitet.

Auch im östlichen Mitteleuropa kam im 9. Jh. die Sitte der Obolus-Beigabe zeitlich parallel mit der Christianisierung auf. Die Fährfahrt ins Jenseits ist jedoch kaum mit dem christlichen Glauben in Einklang zu bringen. Einige Interpretationen sehen darin eine Widerspiegelung des christlichen Alltags, wobei der Verstorbene die „Münze“ für den Opfergang bei der Totenmesse benötige.

Autor: Manfred Nawroth