Danewerk

Riesige frühmittelalterliche Wallanlage im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Dänemark. Ein System von Wällen und Gräben verläuft bei Schleswig an der schmalsten Landenge der jütischen Halbinsel quer zwischen den tief ins Land einschneidenden Wasserwegen von Schlei und Treene. Ein einziger Durchgang ermöglichte hier die Süd-Nord-Passage auf der uralten Wegtrasse des sog. Ochsenweges.

Die Reste zeigen, dass hier im frühen Mittelalter in mehreren Ausbauphasen ein zunehmend vergrößertes Bauwerk errichtet wurde, das zunächst vielleicht der Sicherung eines Ost-West-verlaufenden Schiffsschleppweges diente, dann aber zunehmend als Grenzverteidigung des entstehenden dänischen Königreiches ausgebaut wurde. Die Legende einer Errichtung unter Königin Thyra, der Mutter Harald Blauzahns, im 10 Jh. wird durch die archäologische Datierung widerlegt: Erste Baumaßnahmen wurden bereits im 8. Jh. durchgeführt. Das D. wurde mit dem an der Schlei liegenden Handelsort Haithabu verbunden, der zeitweilige Königsresidenz war und wohl auch eine Garnison für die Bewachung des Walls unterhielt. Die Bedeutung des D. erlosch dann im Mittelalter, nach einem letzten Ausbau in Ziegel und Stein, als Dänemark die Kontrolle über Schleswig und Holstein erlangte.

Das D. ist heute noch gut erhalten und sichtbar, trotz mehrfacher Bedrohung in der Neuzeit. So blieben ihm Zerstörungen durch Kampfhandlungen im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 nur durch den Rückzug der Dänischen Armee vor der Übermacht der Österreicher und Preußen erspart. Im Zweiten Weltkrieg bewahrte dann ausgerechnet die ideologisch motivierte Intervention Heinrich Himmlers das Bauwerk davor, in eine Panzersperranlage verwandelt zu werden. In jüngster Zeit hat das Interesse am D. als größtem Bodendenkmal Nordeuropas dazu geführt, dass die Anlage zusammen mit Haithabu als Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO aufgenommen wurde.

Autor: Martin Baumeister