Epigraphik

(griech. έπιγραφή: Inschrift bzw. Aufschrift): Bedeutet Kenntnis und Erklärung von Inschriften. E. wird zu den historischen Hilfswissenschaften gerechnet und ist besonders für die Alte Geschichte und die Provinzialrömische Archäologie von größerer Bedeutung. Sie umfasst das Sammeln, Lesen, Klassifizieren und Deuten sowie Edition und Kommentierung von griechischen und lateinischen Inschriften. Quellen sind originäre Inschriften, Aufschriften oder Stempel entweder in oder auch auf Stein, Metall, Keramik, Glas, Leder oder Holz. Wichtige antike Inschriftengruppen sind Ehren-, Bau-, Weih- und Grabinschriften. Die erhaltenen Schriftzeugnisse der Antike zeigen, dass deren Anzahl und Qualität im 2. Jh. n. Chr. einen Höhepunkt erreichen und dann etwa nach der Mitte des 3. Jh. n. Chr. sehr stark abnehmen. In der Spätantike wurden dennoch lateinische und griechische Inschriften gesetzt, im weströmischen Reich bis ins 6. Jh., in Ostrom sogar noch etwas länger. Bis heute hat sich nur noch ein zufälliger Ausschnitt des einst vorhandenen Inschriftenbestandes erhalten: Bronze wurde eingeschmolzen, Marmor zu Kalk gebrannt, andere Steine wurden umgearbeitet und organisches Material ist vergangen. Dennoch vermehrt sich, im Gegensatz zu den Schriftquellen, die Quellenbasis der E. durch Neufunde immer noch stetig und führt unter glücklichen Umständen zu Korrekturen bisheriger Geschichtsbilder.

Autor: Marcus Meyer