Lineares Projekt

Bei linearen Projekten handelt es sich um Maßnahmen entlang von Trassen wie der Bau von Bahnlinien, Straßen – insbesondere Autobahnen – sowie Erdöl-und Gasleitungen, die stets einer archäologischen Begleitung bedürfen. Für den Ausgräber stellen sie in verschiedener Hinsicht eine besondere Herausforderung dar. Bei mitunter nur wenigen Metern Breite können sich solche Projekte über mehrere Hundert Kilometer Länge erstrecken. Sie durchschneiden damit ganze Landschaften und eröffnen Einblicke, in welcher Dichte die Spuren menschlicher Besiedlung im Boden erhalten sind. Das hohe Arbeitstempo der beteiligten Firmen erfordert ein flexibles und gut koordiniertes Vorgehen des Ausgrabungsteams, um an verschiedenen Fundstellen die notwendigen Dokumentationen rechtzeitig vor den zerstörenden Erdeingriffen der Baumaschinen vornehmen zu können.
Wichtig ist eine langfristige Projektplanung unter Beteiligung der Archäologie. Idealerweise wird die Denkmalpflege bereits in der Planungsphase der Baumaßnahme Stellung nehmen zur Gefährdung bekannter oder zu vermutender Bodendenkmale. Die Feststellung des von den Bauarbeiten betroffenen Denkmalbestandes erfolgt im Vorfeld durch Archivrecherchen und Prospektionen einschließlich Feldbegehungen. Über Voruntersuchungen und Sondierungen wird anschließend festgelegt, welche Fundstellen aufgrund ihrer Erhaltung oder wegen ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung vor Baubeginn auszugraben sind. Schon aus Kostengründen wird man meist eine Auswahl treffen müssen. Mit Beginn und im Verlauf der Bauarbeiten werden sehr oft weitere, bislang unbekannte Fundstellen angeschnitten, die dann zumeist unter großem Zeitdruck fachgerecht zu dokumentieren sind.

Autor: Dipl. Ing. Thomas Schenck

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