Napoleonshut

Typische Form eisenzeitlicher Handmühlen, die auch als Schiebemühlen bezeichnet werden. Die pyramidenartige Gestalt des Mahlsteins mit ausgezogenen schmalen Enden erinnert an die namengebende Kopfbedeckung. Typologisch ist eine Entwicklung der latènezeitlichen N. aus „langgestreckt-bootsförmigen“ Formen der älteren Eisenzeit abzuleiten. Vereinzelt werden deshalb auch schon hallstattzeitliche Exemplare als N. bezeichnet, die „klassische“ Form tritt ab der Frühlatènezeit in Erscheinung. Die Mahlsteine bzw. Reibmühlen dieser speziellen Form wurden vielfach aus Basaltlava der Eifel hergestellt. Aber auch Quarzporphyr (Porphyrit) fand als Rohmaterial Verwendung. Das Hauptverbreitungsgebiet der N. findet sich im Mittel- und Niederrheingebiet. Verbreitungsschwerpunkte im Neuwieder Becken, im Nahe-Rhein-Main-Mündungsgebiet und um Nijmegen lassen Transport- und Handelswege vornehmlich über Wasserwege vermuten. Die Handmühlen bestehen aus zwei Teilen, den so genannten Unterliegern, d. h. dem eigentlichen Mahlstein, und aus dem Läufer. Zwischen diesen beiden Elementen wird durch Vor- und Rückbewegung des Läufers das Korn gemahlen.

Autor: Jörg Bofinger