Faustkeile aus dem Werratal bei Merkers, Wartburgkreis

Die beiden Faustkeile aus dem Werratal.
Die beiden Faustkeile aus dem Werratal. Fotos: H. Arnold, TLDA, Weimar

Bei Feldbegehungen entdeckte der ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger Burkhard Hofmann auf einer kleinen Kuppe nahe der Werra Ende 2021 einige auffällig geformte Steine. Bei der Durchsicht stelle sich heraus, dass sich neben Flussgeröll auch ein Faustkeil unter den Stücken befand. Bei den daraufhin von ihm durchgeführten weiteren Begehungen fand er im Frühjahr des darauffolgenden Jahres ein weiteres Exemplar, beide Faustkeile übergab er dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA).

Bei den beiden Faustkeilen handelt es sich um Geräte aus Porphyr. Dabei wurde offenbar auf lokales Material aus den Werra-Schottern zurückgegriffen. Die Oberfläche der Faustkeile weist deutliche Spuren einer Lösungsverwitterung auf, die auch an den Flussgeröllen aus Porphyr nachweisbar ist. Nach ersten Begehungen mit Geologen dürfte es sich bei dem Schotter um eine elsterzeitliche Terrasse der Werra handeln. Durch Auslaugungen von Steinsalz im Umfeld und Erosion kam es zu einer Reliefumkehr, so dass die Fundstelle heute auf einer Anhöhe liegt. Dadurch kann auch die zeitliche Stellung der Stücke auf den Abschnitt zwischen Elster und Saale-Kaltzeit eingegrenzt werden. Das Alter dürfte also bei ca. 350 000 Jahren liegen. Genauere stratigraphische Informationen zur Fundstelle sollen Schurfe ergeben, die für die nächste Zeit geplant sind. Typologisch passen die Faustkeile in das Jüngere Acheuléen, obwohl die grobe Bearbeitung sicherlich auch dem Rohmaterial geschuldet ist.Insgesamt gibt es aus Thüringen bisher nur wenige Faustkeile. Insofern sind Vergleiche aus dem Umfeld nicht möglich, jedoch sind aus westlicheren Gebieten Hessens ähnliche Formen bekannt. Die beiden Stücke sind besonders interessant, da sie wichtige Hinweise auf die Besiedelungsgeschichte außerhalb der bekannten warmzeitlichen Travertinfundstellen, wie Bilzingsleben und Brüheim, in dieser Region geben. Leider steht unter der Werraterrasse Bundsandstein an, so dass nicht mit einer Knochenerhaltung zu rechnen ist. 

Mit freundlicher Genehmigung des Thüringischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA)

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