Am Donnerstag, den 14. Oktober erreichte uns eine Nachricht, die wir zunächst kaum glauben wollten: Prof. Dr. C. Sebastian Sommer ist nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Er wurde nur 65 Jahre alt. Zum Zeitpunkt seines Todes war er Landeskonservator der Bayerischen Denkmalpflege und stand unmittelbar vor der Pensionierung. Zudem war er Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der AiD.
Am 12. November 2021 erscheint die letzte AiD-Ausgabe des zu Ende gehenden Jahres. Das Titelthema des Heftes »Roms Grenzen an Rhein – Main – Donau« gestaltete Sommer maßgeblich durch einen Beitrag und indem er die Arbeit aller beteiligten Autoren koordinierte.
Die Forschungen zum Donaulimes waren ein wissenschaftliches Projekt, das dem Verstorbenen ganz besonders am Herzen lag. 2021 wurde der Donaulimes zum UNESCO-Welterbe ernannt – ein Verdienst, der zu großen Teilen Sommer gebührt, war er doch federführend an der Formulierung des Antrags beteiligt.
Zum wissenschaftlichen Beirat der AiD stieß Sommer 2003, ein Jahr nachdem er ans Bayerische Landesamt für Denkmalpflege gekommen war. In Bayern prägte er als Abteilungsleiter in den folgenden 20 Jahren die Denkmalpflege ganz entscheidend. Sein vornehmstes Ziel war der dauerhafte Erhalt der Bodendenkmäler im öffentlichen Interesse – oder deren Ausgrabung nach sorgfältiger Abwägung. Bei seiner Arbeit hatte er stets die Bodendenkmäler aller Epochen im Blick.
Sommer war Lehrbeauftragter im Masterstudiengang »Denkmalpflege« und Honorarprofessor für die »Archäologische Denkmalpflege unter Berücksichtigung der Provinzialrömischen Archäologie« an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. In beiden Positionen brachte er seinen denkmalpflegerischen Ansatz der nachfolgenden Forschergeneration nahe.
Unermüdlich und voller Tatendrang setzte sich Sommer weit über die Landesgrenzen hinaus für die Belange der archäologischen Denkmalpflege ein. In den letzten Jahren kamen auf diese Weise viele Aufgaben in nationalen wie transnationalen Organisationen hinzu. Darüber hinaus hatte Sommer auch Anteil an der Eintragung der bayerischen Pfahlbausiedlungen und des Obergermanisch-Raetischen Limes in die Liste des UNESCO-Welterbes.
Wir von der Redaktion der AiD sind zutiefst bestürzt und trauern um einen lieben Kollegen, der uns über viele Jahrzehnte hinweg jederzeit zuverlässig, voller Energie und mit viel Herzblut unterstützt hat. Wir werden ihn sehr vermissen und sind in Gedanken bei seiner Familie, der wir für diese schwere Zeit viel Kraft wünschen.
Annine Fuchs, Erwin Keefer, Martin Kempa, André Wais
(Redaktion der AiD)