Dem Zähringer Kloster auf der Spur

Das Kloster St. Peter im Schwarzwald. Dokumentation des Fliesenbodens in der Gruft.
Das Kloster St. Peter im Schwarzwald. Dokumentation des Fliesenbodens in der Gruft . Foto: Foto: RPS-LAD

Das Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald entstand zwischen 1090 und 1093, nachdem Herzog Berthold II. von Zähringen sein 1073 in Weilheim gegründetes Eigenkloster dorthin verlegte. In ihrem Hauskloster fanden die Zähringerherzöge außer Berthold V., der im Jahr 1218 im Freiburger Münster bestattet wurde, ihre ­letzte Ruhe. In St. Peter entwickelte sich eine benediktinische Gemeinschaft, die durch Stiftungen zu Wohlstand kam.

Zur Geschichte des Klosters liegen ­umfangreiche Untersuchungen vor, doch wissen wir so gut wie nichts über sein ursprüngliches Aussehen. Brände in den Jahren 1238 und 1437 zerstörten Teile der Anlage. Das heute bestehende Kloster ist ein umfassender Neubau, den Peter Thumb in den 1720er-Jahren ausführte. Nach der Säkularisation 1806 war hier das Priesterseminar der Erzdiözese Freiburg untergebracht. Zum vorbarocken Kloster gibt es keine verlässlichen Pläne oder Abbildungen. Auf Initiative des Vereins Zähringer Zentrum führten die politische Gemeinde, die Pfarrgemeinde und das Erzbischöfliche Ordinariat eine großflächige, zerstörungsfreie Untersuchung der Klosteranlage mit Bodenradar durch. Ziel war es, neue Erkenntnisse zur ehemaligen Bebauung des bedeutenden Klosters zu gewinnen. Die Auswertung ist noch nicht abgeschlossen, doch zeichnen sich deutlich Reste der mittelalterlichen Kirche und Konventsbauten sowie weiterer bislang unbekannter Gebäude ab. Ferner ist das in der Frühzeit entstandene ­Kanalsystem für Brauchwasser in großem Umfang fassbar.

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Ergänzend zur geophysikalischen Untersuchung wurde die im 18. Jh. in der Chorerweiterung angelegte Gruft mithilfe des Verfahrens »Structure-From-Motion« dreidimensional vermessen. Der ­Boden dieser Grablege für Angehörige des Klosters ist mit ornamentierten Bodenfliesen ausgestattet. Diese sind mit immer wiederkehrenden Stempeln in verschiedenen Kombinationen verziert. Mit diesen Fliesen war ursprünglich um 1500 ein nicht mehr bestehender Baukörper im Kloster ausgestattet, in Zweitverwendung wurde der Bodenbelag wenig sorgfältig in der Gruft verlegt. 

| B. Jenisch, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart

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