Ausgrabung am Schloss Beringen in der Schweiz

Kellermauer aus dem 11./12. Jahrhundert bei Schloss Beringen mit Fischgratmuster.
Kellermauer aus dem 11./12. Jahrhundert mit Fischgratmuster. Foto: Kanton Schaffhausen

Das Ortsmuseum Beringen wird durch einen modernen Erweiterungsbau ergänzt. Die Bauparzelle liegt im Bereich einer archäologischen Schutzzone, welche das sogenannte Schloss Beringen und dessen unmittelbare Umgebung umfasst. Gemäss dem gesetzlichen Auftrag führt die Kantonsarchäologie Schaffhausen, unterstützt durch die private Grabungsfirma ProSpect GmbH, vorgängig eine Rettungsgrabung durch. Die Untersuchungen beschränken sich auf den Bereich, in dem später die Baugrube ausgehoben wird.

Vor dem Abbruch des vorher bestehenden Gebäudes Steig 5 wurde dieses untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass sich hinter dem von der Strasse aus gesehen unscheinbaren Bau eine lange Geschichte verbirgt: Die ältesten Bauteile – ein Fachwerkbau – gingen auf das 15. Jahrhundert zurück und gehörten zum Palas des Schlosses. Erst 1690 teilte man das Gebäude auf, erstellte einen Anbau und funktionierte den ehemaligen Palas zu einem Bauernhaus um. 1960 wurde die südliche Gebäudehälfte abgebrochen und zu Wohnzwecken neu errichtet.

Die Sondierungen um das Gebäude Steig 5 herum brachten ebenfalls Überraschendes zutage. Hier stiessen die Archäolog*innen auf ein Mauergeviert, das tief in die Erde hinunter reicht. Es ist eine Umfassungsmauer, an die ein 8 m breiter und bis zu 3 m tiefer Graben anschliesst. Dieser Graben, der ursprünglich mit Wasser gefüllt war, hat einst das ganze Schloss umfasst. Somit kann neu das Schloss Beringen als sogenannte Niederungsburg bezeichnet werden: Eine in der Ebene gelegene, mit Wassergraben und Umfassungsmauer befestigte Burganlage. Im Inneren standen ein Bergfried, der Palas und vermutlich weitere, noch unbekannte Gebäude.

Bislang ging man davon aus, dass das Schloss, bzw. die Burg Beringen im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Während der ersten Grabungswochen haben die Ausgräber*innen aber Funde gemacht, die deutlich älter sind und entweder zu einer früheren Burganlage oder zu einer Vorgängerbebauung gehören: Ein Keller datiert anhand einer speziellen Maurertechnik ins 11. oder 12. Jahrhundert: Die Steine sind lagenweise wie ein Fischgrat (Ährenverband, opus spicatum) geschichtet. Ein Webgewicht – ein donutförmiger Tonring – stammt aus dem 5. bis 9. Jahrhundert. Ausserdem kamen einzelne prähistorische (vorrömische) Scherben und ein Silex (Feuerstein) zum Vorschein.

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