Alte Wasserwege neu entdeckt bei Neuhaus am Rennweg

Altfrauteich. Hölzerne Konstruktionselemente von Damm, Mönch und Röhren.
Altfrauteich. Hölzerne Konstruktionselemente von Damm, Mönch und Röhren. Foto: M. Grosch, TLDA, Römhild

2022 begannen durch ThüringenForst Sanierungsarbeiten an Damm und Durchlass des Altfrauteiches, der als einer von insgesamt 15 ehemaligen historischen Flößerteichen bei Neuhaus am Rennweg, Lkr. Sonneberg, überdauert hat. Die Baumaßnahmen boten dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) die einmalige Gelegenheit, eine derartige Dammkonstruktion zu untersuchen. Dabei stellte sich vor allem die Frage nach der zeitlichen Einordnung und der Funktionsweise bezogen auf die Art der geflößten Hölzer. Es ist bekannt, dass das Holz der Waldungen des oberen Schwarzatals bereits ab dem Mittelalter über die Wasserwege von Schwarza und Saale bis nach Norddeutschland geflößt wurde. Der Standort des Altfrauteiches in den erhöhten Kammlagen des Thüringer Waldes (720 m ü. HN) legt jedoch dessen Errichtung in späterer Zeit nahe, da dieser Raum erst im 17.–18. Jh. forstwirtschaftlich erschlossen wurden.

Die archäologische Untersuchung umfasste die Aufnahme eines Dammquerschnittes, des Dammdurchlasses sowie eines am Teichgrund liegenden hölzernen Strebewerkes, das als Stützkonstruktion eines Mönchs (regulierbares Ablaufwerk) angesprochen wird.

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Die Dammkonstruktion war eine Kombination aus Erdschüttung mit ca. 18 m Breite am Dammfuß und einer zur Teichseite gerichteten hölzernen Dammwand von ca. 48 m, die den Altfraubach auf eine Höhe von ca. 5 m anstaute. Sie bestand aus handbehauenen, vollholzigen Balken mit einer Stärke von bis zu 0,45 m, die in Blockbauweise treppenartig übereinandergesetzt waren.

Der Wasserdurchlass erfolgte über zwei parallel verlaufende Holzröhren mit einem Innendurchmesser von bis zu 0,60 m, auf welchen im Teichbereich eine Lage aus handbehauenen Halbholzbalken auflag. Diese wies eine Größe von 3,20 x 2,70 m auf und kann als Boden eines Mönchs angesprochen werden. Es konnten zudem Hinweise auf eine spätere Ertüchtigung des Wasserdurchlasses festgestellt werden. So wiesen die im Teichboden verankerten Stützstreben des Mönchs stratigraphisch eine Mehrphasigkeit auf, über deren genaue zeitliche Beziehung derzeit laufende dendrochronologische Untersuchungen Auskunft geben sollen.


M. Grosch, Th. Schwämmlein, TLDA

Mit freundlicher Genehmigung des Thüringischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie