Grabung im Bereich des ehemaligen Kollegiatstiftes St. Margarethen in Waldkirch abgeschlossen

Foto der archäologischen Ausgrabung im Bereich des ehemaligen Kollegiatstiftes St. Margarethen in Waldkirch.
Foto der archäologischen Ausgrabung im Bereich des ehemaligen Kollegiatstiftes St. Margarethen in Waldkirch. Quelle: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart

Das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart hat vom 17. Juli bis 4. August 2023 im Bereich des ehemaligen Kollegiatstifts St. Margarethen in Waldkirch archäologische Grabungen durchgeführt. An dieser Stelle soll eine neue Kindertagesstätte entstehen. Da sich das Gebiet auf einem archäologischen Kulturdenkmal befindet, waren die Untersuchungen im Vorfeld der Neubebauung notwendig geworden.

Das Gebäude, das in Waldkirch auch als „Bruderhaus“ bekannt ist, steht seit einigen Jahren leer. Die Stadt Waldkirch als Eigentümerin hat sich entschlossen, das Gebäude zu ertüchtigen und zusammen mit einem zu erstellenden Neubau als Kindertagesstätte zu nutzen. Das Grundstück ist als Teil des ehemaligen Kollegiatstiftes ein archäologisches Kulturdenkmal, weil Relikte der ehemaligen Bebauung im Boden vorhanden sind. 

Das Kollegiatstift St. Margarethen als Nachfolger des Frauenklosters hat im 18. Jahrhundert umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt. Das „Bruderhaus“ entstand 1790 anstelle eines baufälligen, vermutlich spätmittelalterlichen Gebäudes. In diesem Gebäude wohnte der Dechant, der neben dem Propst zweitwichtigste Angehörige des Stiftes war. Die nun abgeschlossenen Grabungen hatten zum Ziel, die Lage und den Erhaltungsgrad des 1790 abgebrochenen Gebäudes zu ermitteln. 

Bei den Ausgrabungen durch die Firma E&B Excav konnten zunächst Teile der nach 1790 entstandene Gartengliederung in Form von rechtwinklig angelegten Wegen und schachbrettartigen Beeten nachgewiesen werden. Unter diesen Befunden kamen wie erwartet die Grundmauern des spätmittelalterlichen Gebäudes zum Vorschein. Funde (Keramik) im Bereich der Mauern können in die Zeit des 14./15. Jahrhunderts datiert werden. Dieses Gebäude hatte in etwa die gleiche Grundfläche wie das heutige „Bruderhaus“, war jedoch anders orientiert. Dies zeigt, dass die barocke Umgestaltung der Oberstadt nicht nur Neubauten, sondern auch eine Umstrukturierung beinhaltet hat.

Die für das Jahr 2024 angesetzten Baumaßnahmen können nun so geplant werden, dass die vorhandenen Mauern erhalten bleiben. Die notwendigen Bodeneingriffe (Leitungen etc.) werden ebenfalls archäologisch begleitet.

Pressemitteilung des Regierungspräsidiums Stuttgart

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