Mit DNA aus Sedimenten uralte Sozialstrukturen aufspüren

Der Mensch und andere Lebewesen geben ständig DNA an ihre Umgebung ab. Dieses Erbgut überdauert unter anderem in Sedimentablagerungen, die im Vergleich zu den äußerst raren Funden von fossilen Knochen und Zähnen, in archäologischen Stätten oft reichlich vorhanden sind. Alte DNA aus Sedimenten sind forensische Spuren für die Erforschung der Lebensräume, die Menschen in der Vergangenheit bewohnt haben, ihrer Geschichte und ihrer sozioökonomischen Strukturen.

DNA Helix
Bild: qimono auf pixabay

Das Forschungsprojekt UNEARTH wird genetische, archäologische und Isotopenuntersuchungen kombinieren um sozioökologische Strukturen innerhalb prähistorischer Gesellschaften zu entdecken und zu erforschen, welche Rolle sie vor mehr als 5.000 Jahren zu Beginn der Bronzezeit für die Organisation von Nachbarschaftsstrukturen gespielt haben. “Unser Projekt wird genetische Abstammung und soziale Organisationsstrukturen aufdecken und Individuen von ihren Gräbern ausgehend mit den Räumen verbinden, wo sie zu Lebzeiten genetische Spuren hinterlassen haben – ihrem Zuhause”, sagt Forschungsgruppenleiter Benjamin Vernot. “Alte DNA aus Sedimenten wird es uns ermöglichen, archäologische Stätten, Kulturen und Zeitabschnitte zu erforschen, für die keine oder nur wenige andere menschliche Überreste vorhanden sind.”

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Der Großteil der mikrobiellen Biomasse der Erde befindet sich verborgen im Untergrund. Schätzungen zufolge kommen Mikroorganismen bis in einer Tiefe von bis zu fünf Kilometern unter der Kontinentaloberfläche vor. Sie können dort auch festes Gestein besiedeln. Da diese tiefe Biosphäre nur schwer zugänglich ist, wissen Forschende bisher nur wenig über die Zusammensetzung und Rolle dieser Mikroorganismen in biogeochemischen Kreisläufen.

Ziel des Projekts UNEARTH ist die Erforschung des Lebensverlaufs prähistorischer Europäer in einer größeren Detailfülle, als das bisher möglich war. Ein internationales Forschungsteam, darunter Knut Rassmann vom Deutschen Archäologischen Institut in Frankfurt und Jozef Bátora von der Slowakischen Akadamie der Wissenschaften in Bratislava, wird an diesem ERC Projekt mitwirken.

Die begehrten ERC Consolidator Grants fördern vielversprechende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Promotion sieben bis zwölf Jahre zurückliegt. Sie erhalten bis zu zwei Millionen Euro für ihre Forschungsprojekte.

Meldung Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie

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