Archäologie in Mecklenburg-Vorpommern – der Film

Archäologie in Mecklenburg-Vorpommern
Dreharbeiten am Kap Arkona. Foto: LAKD M-V/LA

Die Kulturlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns ist über Jahrtausende gewachsen. Am Ende der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren kehrten die ersten Jäger und Sammler in das noch unwirtliche Land zurück. Vor über 5.000 Jahren errichteten die ersten Bauern ihre monumentalen Grabanlagen, die Großsteingräber. Seitdem haben viele Generationen die Landschaft genutzt, ihre Spuren hinterlassen und ihre Toten begraben.

Der Film „Erhalten. Erinnern. Neu denken. Archäologie in Mecklenburg-Vorpommern“ zeigt Menschen, die sich haupt- und ehrenamtlich um dieses einzigartige kulturgeschichtliche Erbe kümmern. Entstanden ist er zum Tag des offenen Denkmals 2020, der als erster seiner Art weitgehend digital stattfand. Das war Chance und Ansporn, den lange gehegten Wunsch nach einem solchen Film zu realisieren. Die Dreharbeiten an verschiedenen Schauplätzen in Mecklenburg-Vorpommern stellten hohe Anforderungen an alle Beteiligten, vor allem an das Filmteam um Thomas Claus.

In Mecklenburg-Vorpommern ist Archäologie eine echte Bürgerwissenschaft. Fast 200 ehrenamtliche Bodendenkmalpflegerinnen und -pfleger sind im Land unterwegs, um neue archäologische Fundstellen zu entdecken und die bekannten zu schützen. Sie sind der Auftakt des Films – live auf dem Acker berichten sie aus ihrer Arbeit. Verstärkung bekommen sie von einem Team der Universität Rostock, das die Bodendenkmale mit geophysikalischen Methoden sichtbar macht.

Dramatisch ist die Lage am Kap Arkona auf Rügen, 45 m über der Ostsee. Hier stand in der Slawenzeit eine der mächtigsten Burgen des Ostseeraums. Der steigende Wasserspiegel der Ostsee beschleunigt die Erosion der Steilküste. Mit einer Rettungsgrabung versucht ein Team des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege zu retten, was von der Burg noch vorhanden ist. In der Restaurierungswerkstatt werden die oft sehr fragilen Fundstücke freigelegt und stabilisiert. Im Archäologischen Archiv lagern sie Seite an Seite mit den Funden vom Schlachtfeld im Tollensetal, aus den kaiserzeitlichen Fürstengräbern und von anderen berühmten Fundstellen.

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Quelle: Youtubekanal des Landesamts für Kultur und Denkmalpflege MV

Das Archäologische Freilichtmuseum Groß Raden zeigt Leben und Handwerk der Slawenzeit. Beim Bau eines Hauses lernen Jugendliche ganz praktisch, wie viel Aufwand und Erfahrung dafür nötig war. Als außerschulischer Lernort gehört Groß Raden zum festen Programm von Schulen und Jugendgruppen, ebenso wie die Sonderausstellungen der Landesarchäologie inzwischen zum festen Programm der Museen in Mecklenburg-Vorpommern gehören. Die jüngste trägt den Titel „Blutiges Gold“ – eine Anspielung auf den Gewaltkonflikt im Tollensetal, der ein Schlaglicht auf Macht und Gewalt in der Bronzezeit wirft.

Am Schluss wird der Film fast philosophisch. Was bedeutet es, ein Großsteingrab vor der Haustür zu haben? Die Erkenntnis ist klar: Archäologisches Kulturerbe steht für Bodenhaftung, für Begeisterung und für den Blick nach vorne. Gerade in Zeiten der Verunsicherung lohnt es sich, neu zu denken und auf Entdeckungsreise im eigenen Land zu gehen. Alte Kulturen und magische Orte stehen für wunderbare Erlebnisse über den Tag hinaus.

| Detlef Jantzen, Landesamt für Kultur und Denkmalpflege MV

Tollensetal 1300 v.Chr.

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