Enthauptet im Kloster

Typische Schnittflächen an den Halswirbeln zeigen:  Die Männer wurden ­enthauptet.
Altenburg. Typische Schnittflächen an den Halswirbeln zeigen: Die Männer wurden ­enthauptet. Foto: S. Bock, TLDA, Weimar

Die geplante Sanierung des »Ernestinums«, das auf dem Gelände des etwa 1238 gegründeten und 1529 aufgehobenen Franziskanerklosters in Altenburg steht, machte archäologische Untersuchungen erforderlich.

Im Innenhof konnten ausschließlich frühneuzeitliche Strukturen festgestellt werden. Am westlichen Rand des Grundstückes fanden sich in einer von Westen nach Osten ausgerichteten Grube die übereinander deponierten Skelette von zwei Männern. Den oberen, etwa 35- bis 50-jährigen Toten hatte man in ­Hocker­lage, die untere Bestattung eines etwa 18- bis 24-jährigen Mannes auf dem Bauch liegend eingebracht. Die beiden zugehörigen Schädel waren im Beinbereich deponiert; im Beckenbereich lagen zwei gotische Ringschnallen. Etwas weiter nördlich wurden Knochenreste eines weiteren, mindestens 15 Jahre alten jungen Mannes geborgen, die im 19. Jh. bei Bauarbeiten aus einer zweiten Grabgrube disloziert worden waren.

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Bei allen drei Bestatteten fanden sich typische Schnittflächen an den oberen Halswirbeln und am Unterkiefer. Diese deuten auf eine Enthauptung als Todesursache hin. Bei zwei der Individuen sind außerdem scharfe Kerben von Fehlhieben zu erkennen.

Die exakte Datierung der spätmittelalter­lichen Bestattungen in einem nicht allgemein zugänglichen Bereich des Klosters steht noch aus, sodass über die historischen Zusammenhänge vorerst keine Aussagen möglich sind.

| L. Jansen, S. Bock, Thüringesches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie

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